Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Jurij Oljescha
Verschwörung der Gefühle
Vorlage: Verschwörung der Gefühle (Theaterstück, russisch )
Übersetzung: Eaghor E. Kostetzky, Elisabeth Kottmeier
Redaktion: Heinz Hostnig
Technische Realisierung: Erich Matthias, Anne Domernicht, Cordula Twiehaus
Regieassistenz: Willy Lamster
Regie: Fritz Schröder-Jahn
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Ernst Jacobi Kawalerow Wolfgang Wahl Andrej Dagmar Heller Wala Karl-Ulrich Meves 1. Stimme Eric Schildkraut 2. Stimme Hans Irle 3. Stimme
Als 1927 Jurij Oleschas Roman "Neid" erschien, die Grundlage des Theaterstücks "Verschwörung der Gefühle", wurde er sofort Gegenstand heftiger Kritik. Starre Dogmatiker warfen dem Autor vor, er identifiziere sich in der Auseinandersetzung der ungleichen Brüder Babitschew zu sehr mit dem schwärmerischen Nikolaj Kawalerow, der ähnlich wie Iwan Babitschew sich gegenüber der neuen sowjetischen Gesellschaft asozial verhalte; Iwans Bruder Andrej dagegen sei ihm zur Parodie des pragmatischen Sowjetmenschen mißraten. 1934, auf dem 1. Sowjetischen Schriftstellerkongreß, auf dem übrigens auch die Definition des sozialistischen Realismus von Andrej Shdanow vorgetragen wurde, verteidigte Olescha seine Arbeit: "Ja, Kawalerow betrachtet die Welt mit meinen Augen, Kawalerows Farben, Tönungen, Bilder, Vergleiche, Metaphern und Schlußfolgerungen gehören mir ... Mein ganzes Empfinden der Schönheit, der Feinheit, der Vornehmheit, meine ganze Vision der Welt - von der Vision einer Löwenzahnblume, einer Hand, eines Geländers, eines Sprunges bis zu den kompliziertesten psychologischen Konzeptionen - ich werde mich bemühen, es in diesen Dingen in dem Sinne zu verwirklichen, daß es beweist, wie die neue, sozialistische Einstellung zur Welt in ihrer reinsten Bedeutung die menschliche Einstellung ist." Dennoch: die Verschwörung der Gefühle, deren Anführer Iwan ist, muß am Ende scheitern an der stupiden Vitalität des neuen, des 20. Jahrhunderts, verkörpert durch den Wurstmacher Andrej.
Produktions- und Sendedaten
- Norddeutscher Rundfunk 1963
- Erstsendung: 03.02.1974 | 41'57