Originalhörspiel

Autor/Autorin: Wolfgang H. Fleischer

Die Schmetterlinge oder Nicaraguas Tote werden das Land

Technische Realisierung: Eduard Kramer, Adeltraut Hahn-Schumann
Regieassistenz: Stefan Dutt, Wolf Quiel

Regie: Werner Klippert

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Ernst JacobiErzähler
    Dieter BrammerSomoza
    Carl WeissnerChamorro
    Christian BrücknerRodrigo
    Bernd BirkhahnRogelio/Sandinist
    Peter Uwe ArndtRoberto
    Klaus SichlerMario
    Kurt UlmannReynaldo
    Renate BöhnischMaria Bermudez
    Gertraud HeiseGuadalupe Hernandez
    Maria GräfeAngelina Silva Castro
    Maria WullingerSilvia Lacayo de Rojas
    Karin SchroederIsabell Barquero
    Anneliese BenzEmanuelita
    Ludwig ThiesenMateo/Adjutant
    Ilona WiedemEine junge Frau
    Brigitte DryanderXiomara
    Heinz PielbuschChor der Alten
    Annegreth RonaldChor der Alten
    Siegfried NürnbergerChor der Alten
    Peter TiefenbrunnerChor der Jungen
    Dietrich-Paul ConrathChor der Jungen
    Christine KlippertChor der Jungen
    Götz RoggeChor der Jungen
    Patrick MetyasChor der Jungen
    Stefan LieblangChor der Jungen
    Bettina RehseChor der Jungen
    Johannes JunkerChor der Jungen
    Almut NeumannChor der Jungen
    Björn PeleikisChor der Jungen
    Mona SchrempfChor der Jungen
    Luitwin KieferChor der Jungen
    Peter FreymannChor der Jungen

Leibeigene in der Kolonialzeit, Diener der Caudillos und Kanonenfutter ihrer Kriege nach der Unabhängigkeit (von Spanien 1821), immer aber Bauern ohne Land, so lebten die Bewohner Nicaraguas, solange ihre Geschichte reicht. Sie waren Verbannte im eigenen Land. Ihre Hoffnungen auf Befreiung jedoch wurden auch unter dem ersten Bombenangriff, der zur Gänze gegen eine Zivilbevölkerung gerichtet war (1927), nicht begraben, nicht nach der Ermordung des Rebellenführers Sandino 1934 im Auftrag des ersten Somoza, der eine 45-jährige Diktatur einleitete. Ein weiterer Mord in der langen Kette der Unterdrückung jeglichen Widerstandes, der Tod Pedro Joaquin Chamorros am 10. Januar 1978, löste die erneuten Kämpfe der Sandinisten aus, die zum Sturz Somozas führten. Wolfgang H. Fleischer hat zu einer Zeit, als der Bürgerkrieg in Nicaragua in seine Endphase getreten war, aus eigener Anschauung, aus Texten Chamorros (Buch: Estirpe sangrienta: Los Somoza), aus den Aussagen der Frauen von der Menschenrechtskommission und anderen Dokumenten ein Spiel für Stimmen entworfen, das das Unbeschreibliche. die "Hölle", zu fassen v ersucht. (Der kanadische Gewerkschafter Simonds erklärte, nach seinen Eindrücken in Nicaragua befragt: "Ich komme aus der Hölle zurück".) Hier ist keine Höllenvision wie die des Dante gemeint. Das Übermaß des konkreten Leids, der belegten Grausamkeit und des erlebten Muts, nötigte aber dem Wiener Autor einen Sprachgestus auf, der an die Gesänge Dantes und das ethische Engagement des Expressionismus nach dem ersten Weltkrieg erinnert. Die Druckerschwärze des Berichts unserer Tage wird dabei nicht vergessen.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Saarländischer Rundfunk 1979
  • Erstsendung: 22.11.1979 | Studiowelle Saar | 71'05

Rezensionen (Auswahl)

  • Verschiedene Rezensionen in der SR-Information 1980/1

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