Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Jean Sarment
Wir waren drei
Ein Stück aus der Normandie
Vorlage: Genauer Vorlagentitel unbekannt (Schauspiel, französisch)
Übersetzung: Charles Regnier
Bearbeitung (Wort): Walter Jensen, Friedrich Carl Kobbe
Komposition: Johannes Weissenbach
Regie: Friedrich Carl Kobbe
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Ilse Bally Denise Peter Lühr Pierre Robert Michal Marcel Paul Dahlke Eugène Gertrud Kügler Marie Claudia Bethge Wirtin
Drei junge Männer in einer kleinen Küstenstadt der Normandie haben einen Freundschaftsbund geschlossen; sie wollen, wie alle jungen Menschen, die Welt verbessern. Pierre hofft, ein bedeutender Schriftsteller zu werden, und Marcel glaubt das Zeug zu einem bedeutenden Komponisten zu haben; der dritte, Eugène, ist Philosoph und der Begabteste von allen, ein Genie. Bevor sie die Heimat verlassen, geben sie einander das Versprechen, dereinst als reife Männer in dem alten Hotel, in dem sie Abschied nehmen, wieder zusammenzukommen: sie verabreden auch die Worte, die als Zeitungsinserat erscheinen sollen, sobald einer von ihnen die anderen wiedersehen will. - Die Jahre vergehen, dreißig Jahre. Da liest man in den Zeitungen die Worte, die damals verabredet worden sind. Pierre, der ein Dichter werden wollte und das geworden ist, was man einen gemachten Mann nennt, hat sie aus der Einsamkeit und Leere eines äußerlich erfolgreichen Lebens als Hilferuf hinausgehen lassen. Allein trifft er in der kleinen Stadt ein. Eine Frau in mittleren Jahren ist außer ihm der einzige Gast des alten Hotels. Sie kommen ins Gespräch - in ein seltsames Gespräch, das beide zu unfreiwilligen Geständnissen verleitet und mit einer Liebeserklärung des Mannes enden würde, wenn nicht doch noch der zweite käme, der zweite, Marcel, der Maler werden wollte. Er ist ein Steuerberater geworden; aber er fühlt sich wohl in seinem bürgerlichen Beruf. Da gibt sich die Frau, die beinahe Pierres Geliebte geworden wäre, als Eugènes Witwe zu erkennen. Sie ist für ihn gekommen, für den dritten, den Großen, wie die Freunde ihn noch immer nennen. Sie sprechen von ihm, traurig und befangen - und plötzlich ist er da. Er ist nicht tot; er lebt in einem Nachbarstädtchen, wo er einen Kramladen hat. Er lebt ohne Ideale, ohne Ehrgeiz, ohne "Ambitionen": das alles hat er seiner Frau geopfert, um ihr eine bürgerliche Existenz bieten zu können, derselben Frau, die in den fünfzehn Jahren ihrer Ehe nur Pierre geliebt hat, den unbekannten Freund, der ihr von ihrem Mann immer als Vorbild, als ein Ideal und Dichter geschildert worden ist. So verabschieden sich die Freunde, an denen das Leben, das sie damals leben wollten, vorübergegangen ist. Was für Denise bleibt, ist die schwermütige Erkenntnis: das Bild des idealen Partners, das zwischen Eugène und ihr aufgerichtet war, hat, in der Nähe besehen, seine Farben verloren: es wird für sie nun leichter sein, Eugène, dem Krämer, eine gute Frau zu werden.
Produktions- und Sendedaten
- Bayerischer Rundfunk
- Erstsendung: 05.05.1953 | 86'30
In keiner ARD-Rundfunkanstalt verfügbar