Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Christian Geissler
Ohren aufbohren. Monolog der Schurkenfrau
Dramaturgie: Iris Drögekamp
Technische Realisierung: Daniel Senger, Sonja Röder
Regieassistenz: Diana Müller
Regie: Ulrich Lampen
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Dörte Lyssewski Silvia Valentin Mirow Alex
"eines tages habe ich gehört, wie mein mann früh morgens / sein kind an die lange kleine werkstattkette gesetzt hat und flüstert / sei ohne furcht, mein sohn / wir gehen in den tod. / so redet der dünne kopf. / da habe ich nach meinem mann mit einem gewindeschneider geworfen. / seit der zeit hinkt er." Christian Geisslers Sprache ist karg, rhythmisiert, schroff, spröde und hält Überraschendes bereit. Die Sprachschübe sind durch Assonanzen, Wortwiederholungen, Rhythmus unsichtbar miteinander verbunden. Sein letztes Hörspiel, angesiedelt zwischen Realität, Fiktion und Albtraum, ist ein Echo des Bestehenden. Ästhetisches und Politisches sind untrennbar miteinander verbunden. Die Schurkenfrau erinnert sich an den Mann, die Werkstatt, die Krankheit des Sohnes. "Der Mensch, der sein Leben haben will, muss darum kämpfen, weil es Kräfte gibt, die sein Leben nicht wollen, sondern die seine Ausbeutung wollen. Um das zu erfassen und zu verstehen, schreibe ich mit meiner Sprache - die suche ich nicht aus einem literarischen Bemühen heraus, sondern um wahrnehmen zu können. Wenn ich eine Landschaft wahrnehme oder ein Kind, ist das nicht einfach. Schönheit ist überhaupt nicht einfach."
Weitere Informationen
Christian Geissler, (1928-2008) freier Schriftsteller und Mitarbeiter von Rundfunk- und Fernsehanstalten. Zahlreiche Dokumentarfilme, Romane und Gedichtbände, stets geprägt von politischem Engagement. Eines seiner Hörspiele, "Unser Boot nach Bir Ould Brini" (1993), wurde sowohl Hörspiel des Jahres als auch mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet.
Produktions- und Sendedaten
- Südwestrundfunk 2011
- Erstsendung: 11.03.2011 | SWR2 | 22:03 Uhr | 46'41
Rezensionen (Auswahl)
- Christian Hörburger: Der Kunstgriff des Komponisten. In: Funkkorrespondenz 11.03.2011, S. 25.