ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung, Mundarthörspiel, Monolog
Klemens
Monolog aus Froschnacht
übersetzt ins Niederdeutsche
Sprache des Hörspiels: niederdeutsch
Vorlage: Froschnacht (Roman)
Übersetzung: Hannes Demming
Bearbeitung (Wort): Geri Dillier
Komposition: Roland von Flüe
Technische Realisierung: Alexander Buske
Regieassistenz: Daniela Wakonigg
Regie: Georg Bühren
Der alte Bauer Klemens Thiemann geht im Stall von Kuh zu Kuh, melkt sie und lässt dabei sein Leben Revue passieren. Er hadert, schimpft, flucht, er ist, wie seine Haushälterin Kläre meint, ein alter "Dwesskopp", ein Querkopf. Aber immer mehr kommt hinter der Bitterkeit der verletzte und verletzliche Kern von Klemens zum Vorschein: der Tod seiner Frau, die früh verstorbene Tochter, seine Schwermut. Bei den Zonser Hörspieltagen 2010 wurde die alemannische Fassung als bestes Mundarthörspiel des Jahres ausgezeichnet. Die Übertragung ins Niederdeutsche zeigt verblüffende Parallelen: Nicht nur das karge Leben des Schweizer Bergbauern ähnelt dem des niederdeutschen Eigenbrötlers, beide Sprachen zielen in schnörkelloser Direktheit auf das Wesentliche menschlicher Existenz. In einer Gegend, in der man als Kind fast ohne Sprache aufwächst, in der man den Worten noch weniger traut als den Blicken der Menschen, trifft sich eine Beerdigungsgesellschaft. Während die allgemeinen, oberflächlichen Gespräche und die formelhaften Trostworte dahinplätschern, verdichten sich die stillen Gedanken der engsten Familienmitglieder zu einem akustischen Bild, das schlecht ins Familienalbum passt.
Markus Werner, geboren 1944 in Eschlikon (Kanton Thurgau) studierte in Zürich Germanistik, Philosophie und Psychologie. Er promovierte 1974 mit einer Arbeit über Max Frisch, dessen Werk sein eigenes Schreiben stark beeinflusste. Markus Werner arbeitete zunächst als Lehrer, seit 1990 ist er freier Schriftsteller. Er lebt in Schaffhausen.