Originalhörspiel

Autor/Autorin: Ginka Steinwachs

Schafskopfhörer

Ein an Fäden herbeigezogener Gehörgang durch den Pariser botanischen- und Tiergarten an einem Vorfrühlingstag der Jahre 1797 und 1979

Technische Realisierung: Hannes Carstens, Evelyn Seeliger
Regieassistenz: Claudia Schröder

Regie: Heinz Hostnig

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Angela SchmidMarylin
    Jürgen ThormannArthème
    Dinah HinzVorleserin
    Werner SchumacherBuffon
    Gottfried KramerThomas von Aquin
    Hanna SeiffertSchubkarrenfrau/Vorzimmerdame
    Franz-Josef SteffensKutscher
    Heide GrüblFranzösischer Landfunk
    Christoph QuestFranzösischer Kulturfunk
    Renate SchubertGästestimme an der Bar
    Karin EckholdGästestimme an der Bar
    Karl Ulrich MewesGästestimme an der Bar
    Franz-Josef SteffensGästestimme an der Bar
    Corinna HanoKinderstimme im Garten
    Nicola TimpeKinderstimme im Garten
    Alexander HeinzKinderstimme im Garten
    Manfred SchermutzkiTierstimme
    Heinz FabianTierstimme
    Christine ZimmermannTierstimme
    Jo WegenerTierstimme

"Ein an Fäden herbeigezogener Gehörgang durch den Pariser botanischen- und Tiergarten", so die erste Hälfte seines langen Untertitels, macht das Hörspiel unter dem Stichwort "Schaftskopf" mit der Dummheit von Menschen im allgemeinen und der des Schafzüchters Arthème im besonderen bekannt. Schafskopf Arthème will sich - seiner Freundin Marylin zuliebe - von seinen Schafen trennen. In seiner Angst vor Risiko, seiner Unpünktlichkeit, seiner Hast und in seinem Wankelmut verkörpert er das Gegenteil von einer noch heute behaupteten, im 18. Jahrhundert sogenannten Superiorität des Menschen. "An einem Vorfrühlingstag der Jahre 1797 und 1979", so die zweite Hälfte des Untertitels, gleichzeitig spielend, macht das Hörspiel unter dem Stichwort "Kopfhörer" mit dem Anachronismus eines französischen Land- und Kulturfunks aus der Zeit der großen französischen Revolution bekannt, der alternierend Katechismen für Schäfer und Schafsherdenbesitzer und Augenzeugenberichte von der Ankunft erster exotischer Tiere in Paris ausstrahlt. Kopfhörer ist wiederum Arthème. In seinem Gehörgang kreuzen sich die Fäden der Intrige, die darauf abzielen, uns Menschen all das zu nehmen, was uns heilig und hoch ist: das überhöhte Selbstbewusstsein als Krone der Schöpfung und den verbrieften Stolz auf das Privileg der gesprochenen Sprache beispielsweise. Die nämlich werden hinfällig beim genauen Hinhören auf die Stimmen aus dem, wie eine Gatteraufschrift von 1979 besagt, KZ der Tiere.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Norddeutscher Rundfunk 1979
  • Erstsendung: 09.06.1979 | 72'31

Haben Sie Anregungen oder Ergänzungen zu diesem Eintrag?