ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Hundert Kronen (Illusion)
übersetzt aus dem Dänischen
Übersetzung: Fritz Nothardt
Komposition: Heinrich Feischner
Technische Realisierung: Herbert Kara, Luitgard Runge
Regie: Hans Joachim Koch
"Unsere Zeit bedarf der moralischen Imperative. Ohne sie werden wir den Weg wieder zurück ins Chaos gehen", sagte der Dichter H. C. Branner in einem Gespräch vor dem Mikrofon des dänischen Rundfunks. Der mit dieser Forderung verbundene Glaube an die Renaissance eines lebendigen Humanismus bildet auch den Hintergrund seines Hörspiels "Hundert Kronen", mit dem er die destruktive, die Seele des Menschen gefährdende Macht des Geldes symbolisieren will. Das Hörspiel, das Werk eines großen und eigenwilligen Dichters, hat in seiner Heimat ungeheures Aufsehen erregt, vor allem auch wegen seiner neuartigen künstlerischen Form. Branner hat mit diesem Experiment das Hörspiel, um dessen echte künstlerische Form er sich schon seit langem bemüht, ganz aus der Abhängigkeit vom Theater gelöst und ihm einen Platz zwischen Film und Musik angewiesen. Er arbeitet mit parallelen Handlungen und Geschehnissen, die sich gegenseitig beleuchten. Übergänge und Überblendungen lösen sich ab, und er führt - wie etwa in einer Sinfonie - ein Thema, hier das der "hundert Kronen", in allen möglichen eigengesetzlichen Varianten durch. V on den Gesetzen, die Raum und Zeit stellen, hat er sich völlig gelöst. Alles ist nur auf Wort und Stimme gestellt, die allein Milieu und Bild vermitteln sollen.