Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Gottfried Benn
Drei alte Männer
Vorlage: Drei alte Männer – Gespräche (Prosatext)
Regie: Gert Westphal
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Ernst Ginsberg Paul Hoffmann Kurt Ebbinghaus
»Der Ruhm hat keine weißen Flügel, sagt Balzac; aber wenn man wie ich die letzten fünfzehn Jahre lang von den Nazis als Schwein, von den Kommunisten als Trottel, von den Demokraten als geistig Prostituierter, von den Emigranten als Renegat, von den Religiösen als pathologischer Nihilist öffentlich bezeichnet wird, ist man nicht so scharf darauf, wieder in diese Öffentlichkeit einzudringen.« (Gottfried Benn, Berliner Brief, 1948)
Unter diesem Eindruck schrieb Gottfried Benn 1948
den als »Gespräche« ausgewiesenen Text »Drei alte
Männer«, der 1949 für das Hörspiel von Radio Bremen
in gekürzter Version inszeniert wurde. Diese Fassung
ist bekannt. Bekannt hingegen nicht die textlich kaum
gekürzte Version des SWF, die 1956 – erneut in der Regie
von Gert Westphal, aber in anderem Inszenierungsgestus – anlässlich des Todes von Benn entstand, mit dem Vorwort des Schriftstellers Horst Krüger, dem damaligen
Leiter der Literatur des SWF. Benn war da populär und
galt als bedeutendster zeitgenössischer Dichter deutscher Sprache.
Worum geht es? Um drei Herren, die bei Tabak und Alkohol nihilistisch wie sprachmächtig über Sinn und Relevanz des Lebens monologisieren, Vergangenheit und
Gegenwart illusionslos dechiffrieren, jeder religiösen
Erlösung widerstehen und sich vital dem Augenblick
des Lebensgenusses und der Kunst hingeben.
Weitere Informationen
Gottfried Benn (1886–1956) arbeitete als Arzt und war
einer der großen deutschen Dichter, Erzähler und Essayisten der ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts. (Alle Pressetexte vom Südwestrundfunk anlässlich einer Wiederholungsausstrahlung 2018)
Produktions- und Sendedaten
- Südwestfunk
- Erstsendung: 27.04.1956 | SWF1 | 58'25
In keiner ARD-Rundfunkanstalt verfügbar