ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung
Nebeneinander
Vorlage: Nebeneinander (Volksstück)
Regie: Wilhelm Semmelroth
Georg Kaiser, der kurz nach Kriegsende, 67jährig, in der Schweiz starb, gehörte zwischen den beiden Weltkriegen zu den bedeutendsten dramatischen Begabungen unserer Zeit. Viele seiner 56 Dramen sind heute vergessen: einige, wie "Bürger von Calais", "Von morgens bis mitternachts" und "Gas" werden als Ausdruck einer bestimmeten Literaturepoche weiterleben. 1923 schrieb Kaiser das Volksstück "Nebeneinander", das in dem Nebeneinander von drei Handlungen und einzelnen Szenen die Geschichte eines Pfandleihers erzählt. Dieses tragische Nebeneinander hat der Shakespeare-Übersetzer Hans Rothe in der Umbearbeitung des Volksstückes nur insoweit verwendet, als er in seinem Hörspiel die wesentlichen Figuren des Kaiser'schen Stückes und die an den Dichter von "Gas" gemahnende knappe Sprache übernahm. Sonst aber gab er der Handlung neben neuen Figuren auch einen anderen Gedanken, der der Anschauung Kaisers geradezu entgegengesetzt ist und zu einem versöhnlichen Schluß der Handlung führt: den Gedanken nämlich, daß sich neben uns ein Schicksal abspielen kann, dem wir, wenn wir nur wollen, die Lenkung zum Guten geben können.