Hörspiel

Autor/Autorin: Margarethe Herold

Das Gericht zieht sich zur Beratung zurück (Folge: Die Angst des Walter Reimers)

Regie: Gerd Fricke

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Erwin WirschatzWalter Reimers
    Magda BäumkenSeine Mutter
    Jo WegenerZeugin
    Hartwig SieversVorsitzender
    Heinz LadigesVerteidiger
    Robert MeynStaatsanwalt
    Heinz RoggenkampWachtmeister
    Georg EilertSprecher
    Waldemar StaegemannGutachter
    Evelyn SchradiekGerda
    Max ZawislakDoktor
    Hildegard DamrowDiskussionsleitung

Einer Gerichtsverhandlung beiwohnen zu können, das reizt die Sensationslust, und aus diesem Grunde wird diese Sendereihe soviel Hörer angezogen haben. Aber die Sensationslust, so spannend die Darstellungen auch immer sind, kommt schon deshalb nicht ganz auf ihre Kosten, weil dem Hörer die Aufgabe gestellt wird, selber ein gerechtes Urteil zu finden. Natürlich bewegt diese Aufgabe die Gemüter erst dann, wenn es schwierig ist zu entscheiden, ob der Angeklagte schuldig ist. Das war in den letzten Sendungen der Reihe [...] oft leichter, als es sein sollte. Aber auch dann fesselte der dokumentarische Charakter der Sendung, der man - wenigstens was die Ausschnitte aus der Gerichtsverhandlung angeht - kaum anmerkt, daß es sich um eine "Aufführung" handelt. Jetzt wurde z.B. über einen Totschlag verhandelt, den ein junger Bauer an seinem Vater verübt hat. Handelte es sich um einen Notwehrexzeß im Zustande sinnloser Angst und großen Schreckens? Oder wollte der junge Bauer den Hof an sich bringen? Die diskutierenden Hörer, diesmal nicht sehr geschickt ausgewählt und ein wenig matt, neigten anfangs mehr zur Milde, waren aber bald erstaunlich unsicher. Dem Angeklagten wäre es jedenfalls sehr viel schlechter ergangen, wenn diese Hörer das Urteil hätten fällen müssen. Drei Jahre Gefängnis hielt man für angemessen, während das Gericht den Täter freisprach. So rasch also kommt ein Justizirrtum zustande, wenn man sich Richterfähigkeiten anmaßt! Allein diese Lektion ist schon recht fruchtbar. Darüber hinaus aber ein Gefühl für Gerechtigkeit und ein echtes Mitgefühl für menschliches Leid und menschliches Straucheln zu gewinnen, ist offensichtlich das schöne Anliegen dieser Sendereihe ... (aus einer zeitgenössischen Rezension)

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Nordwestdeutscher Rundfunk
  • Erstsendung: 22.07.1953 | 2 | 38'50

In keiner ARD-Rundfunkanstalt verfügbar

Haben Sie Anregungen oder Ergänzungen zu diesem Eintrag?