ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
König Richard II.
Vorlage: König Richard II. (Schauspiel, englisch)
Übersetzung: Hans Rothe
Bearbeitung (Wort): Lutz Besch
Komposition: Anton Schaefers
Regie: Gert Westphal
Die Figur Richard II. kann als Shakespeares erste große Gestaltung eines tragischen Charakters angesehen werden. In der Auseinandersetzung zwischen Bolingbroke und Thomas Mowbray, dem Herzog von Norfolk, zeigt sich sie Zwiespältigkeit König Richards: Einerseits liebt er die prunkvolle Selbstdarstellung und herrscherliche Pose, andererseits ist er unentschlossen und durch seine Mitverantwortung für die Ermordung Woodstocks in seiner Entscheidungsfreiheit eingeschränkt. Das feierliche Zeremoniell des Zweikampfs wird auf seinen Befehl vorzeitig abgebrochen, Mowbray lebenslänglich, Bolingbroke für sechs Jahre aus England verbannt. Als Johann von Gaunt, Herzog von Lancaster, Richards weiser Ratgeber und Mahner, stirbt, läßt der König unter dem Einfluß der Schmeichler Bushy, Bagot und Green unbedachter Anmaßung und Genußsucht freien Lauf. York, Reichsverwalter während Richards Kampagne gegen Rebellen in Irland und sowohl mit dem König als auch mit Bolingbroke verwandt, ist als hellsichtiger Kritiker der Mißwirtschaft Richards in einer zu zwiespältigen Situation, als daß er der Rückkehr Bolingbrokes und dessen Thronanspruch wirksam entgegentreten könnte. Kampflos liefert sich Richard in Flint Castle seinem Rivalen aus, entsagt der Krone und läßt sich in das Verlies von Pomfret Castle führen, wo er auf einen Wink Bolingbrokes von Sir Exton ermordet wird. (Nach Kindlers Neuem Literaturlexikon)