Originalhörspiel

Autor/Autorin: Günther Weisenborn

Der Tatbestand

Komposition: Lothar Brühne

Regie: Helmut Brennicke

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Helen VitaLena Zumgut
    Robert GrafLagerwall
    Kurt HorwitzVerteidiger
    Rosemarie LangMoormädchen

Die Anregung zu diesem Hörspiel des bekannten Dramatikers gab ein erschütterndes Photo, das vor Jahresfrist in der Presse Aufsehen erregte. Es war das Abbild der mumifizierten Leiche eines siebzehnjährigen Mädchens, die damals von Torfarbeitern im Moor bei Neustadt aufgefunden worden war. Archäologen nehmen an, daß dieses Mädchen vor etwa fünfzehnhundert Jahren eines Verbrechens wegen - wahrscheinlich wegen Ehebruch - in das Moor gestoßen wurde. Es handelt sich offenbar um eine junge Suebin, die ein außerordentlich schönes Gesicht hat. Das faszinierende Bild dieses Mädchens, das uns genau so erhalten blieb, wie es vor fünfzehnhundert Jahren lebte, beschäftigte die Phantasie vieler Menschen. So auch die des Laboratoriumsdieners Werner Lagerwall, der in einem Museum für Vor- und Frühgeschichte arbeitet. Er ist einsam und verbittert. Seine Freundin, eine Chanson-Sängerin in zweitklassigen Kabaretts, die er mit der verzweifelten Leidenschaft des Einsamen liebt, hat ihm den Laufpaß gegeben. Stunden um Stunden steht Werner Lagerwall vor der Mumie des Moormädchens. Sie wurde für ihre Untreue hart bestraft. "Und was ist heute?" so spricht Lagerwall zu ihr, "unsere Frauen werden nicht verurteilt. Sie sagen: 'Ich habe dich satt, Junge.' Das ist alles. 'Laß mich gehen.' Und sie gehen! Schade, daß du nicht an Lenas Stelle lebst, kleine Suebin." Von solchen Phantasien besessen, lädt Lagerwall Lena ein, mit ihm zu einer letzten Aussprache an das Moor zu fahren. Dort versucht er plötzlich, wie in aufflackerndem Wahnsinn, sie ins Bodenlose zu stoßen. Lena kann ihm entkommen und kann sich retten. Wenige Wochen später aber steht Werner Lagerwall vor dem Richter. Er hat sich wegen versuchten Mordes zu verantworten. Es scheint, daß er verurteilt wird. Doch im letzten Augenblick rettet ihn Lena, die wichtigste Zeugin seiner ihm selbst unbegreiflichen Tat.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Bayerischer Rundfunk
  • Erstsendung: 21.06.1955 | Bayern 1 | 57'30

In keiner ARD-Rundfunkanstalt verfügbar

Rezensionen (Auswahl)

  • . N. N.: Abendzeitung. 24.06.1954. - N. N.: epd / Kirche und Rundfunk. Nr. 13. 27.06.1955. S. 15.

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