Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Bettina von Arnim

Goethes Briefwechsel mit einem Kinde

Der berühmt-berüchtigte Briefroman als Hörspiel

Vorlage: Goethes Briefwechsel mit einem Kinde (Roman)
Bearbeitung (Wort): Caren Pfeil
Technische Realisierung: André Lüer
Regieassistenz: Corinna Waldbauer

Regie: Steffen Moratz

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Chris PichlerBettina
    Jürgen HentschGoethe
    Marlies ReuscheElisabeth Goethe

Bettine von Arnim, geborene Brentano, gilt vielen bis heute als der Kobold der Romantik. Gefallen hat sie sich in dieser Rolle durchaus, und sie hat damit kokettiert. Sie war das siebte Kind eines Großkaufmannes, dessen altadlige Familie aus Italien stammte. Doch Bettine war alles andere als naiv und politisch uninteressiert. Bettine traf Goethe zwischen 1807 und 1811 nur viermal. Gleich das erste Mal setzte sie sich ihm - wenn man ihrer Beschreibung Glauben schenken möchte - auf den Schoß und schlief dort ein. Sie war Anfang zwanzig, er Ende fünfzig. Doch war es wirklich Liebe, die Bettine zu Goethe führte? Milan Kundera schreibt: "Das, worum es zwischen den beiden ging, war nicht die Liebe. Es war die Unsterblichkeit." Wie viel Berechnung steckt also hinter Bettines Goethe-Verehrung? Schon Goethes Sekretär Riemer bezichtigte Bettine der anmaßenden Schwindelei und klagte über ihre "unerhörte Art, sich einem, der auf dem Wege zur Unsterblichkeit ist, als Begleiter an den Arm zu hängen."Der Briefwechsel, den sie mit Goethe in mehreren Jahren führt - ja, sie führt ihn in erster Linie, denn er schreibt nicht gerade häufig zurück, und wenn dann doch eher zurückhaltend - dieser Briefwechsel wird später die Grundlage ihres ersten dichterischen Werkes bilden. Neben der schwärmerischen Verehrung Goethes schreibt Bettine über ihre ästhetischen Auffassungen ebenso wie über ihre politischen Ansichten und ihre schmerzvollen Erfahrungen mit Karoline von Günderrode. Zwei Jahre nach Goethes Tod, setzt sie den Sehnsüchten und Träumen ihrer Jugend ein literarisches Denkmal. Von den Zeitgenossen wurde ihr Buch teilweise euphorisch aufgenommen. Es trug ihr allerdings auch den Vorwurf ein, das Bild Goethes verfälscht zu haben, denn schließlich erlaubte sie sich eine starke Umformung und Neudichtung zahlreicher Briefe und ließ so die Korrespondenz beträchtlich ansteigen. Oft als Selbstinszenierung und Selbstentblößung kritisiert, gilt das Buch gleichwohl vielen heute als virtuoses Sprachkunstwerk, als Paradestück einer Autorin, die sich den männlichen Kollegen der schreibenden Zunft ihrer Zeit stolz zur Seite stellen durfte.Die stark komprimierte Hörspielfassung dieses über 600 Seiten dicken Buches macht den Widerspruch zwischen Realem und Phantasiertem deutlich und zeigt, wie schnell und gern ein Plagiat als Wirklichkeit akzeptiert wird.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Mitteldeutscher Rundfunk 2012
  • Erstsendung: 01.04.2013 | MDR FIGARO | 22:05 Uhr | 79'20

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