ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Zimmerlautstärke
Redaktion: Heinz Hostnig
Technische Realisierung: Erich Matthias, Birgit Bell, Jutta Liedemit
Regieassistenz: Willy Lamster
Regie: Rolf Busch
"Zimmerlautstärke" - es ist das dritte Hörspiel des Wiener Autors - führt auf drei verschiedenen Textebenen das Thema Kommunikationsschwierigkeiten bzw. Kontaktarmut vor. Da ist ein Mann, der eigentlich nur Gedichte machen möchte, aber gezwungen ist, einem "Brotberuf" nachzugehen. Sein Wunsch nach künstlerischer Selbstentfaltung durch Sprache, der im Widerspruch steht zu den Sprach-Geboten seines Berufes (Sprache als Imagepflege, Unterdrückung und Selbstunterdrückung), führt zu der Zwangsvorstellung des Mannes, seine Wohnung nicht verlassen zu können. Aus der stark aphoristisch gefärbten Lyrik des Textbeginns entwickeln sich leicht nacherzählbare Geschichten als unpathetische Überleitung ins Alltägliche, als Annäherung an das Banale und Bekannte. Schließlich geht der Mann doch ins Büro. Und da ist weiter eine Frau, die ihren Mangel an Kontakten (vermutlich erotischer Art) durch Geschichten von imaginären Kontakten und Selbstmordprojektionen kompensiert. Für sie ist die Straßenbahn auf ihrem Weg zum Büro eine wesentliche Kontaktstelle. Und da sind schließlich die Telefonstimmen Bell und Gray, die in Intermezzos die Variante Kontakte ohne Kommunikation durchspielen. Die Erfinder des Telefons, so zeigt sich, haben keinen Gesprächsstoff. Was sie abliefern, sind nur mehr Sprechübungen zur Rechtfertigung des technischen Fortschritts.