Sendespiel (Hörspielbearbeitung)

Autor/Autorin: Arnolt Bronnen

Rheinische Rebellen

Schauspiel

Vorlage: Rheinische Rebellen (Theaterstück)
Kommentar: Arnolt Bronnen
Komposition: Giuseppe Becce

Regie: Alfred Braun

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Lothar MüthelOcce
    Renée StobrawaGien
    Elisabeth LennartzErle
    Amanda LindnerVonhagen
    Barbara von AnnenkoffPola

"Das wichtigste Ereignis der vergangenen Berliner Sendewoche war eine Hörspielaufführung von Arnolt Bronnens Schauspiel 'Rheinische Rebellen'. Durch diesen Abend wurde von neuem der Beweis ebracht, daß der Berliner Sender auf dem Gebiete der Sendespieldarstellung moderner Bühnenwerke tatsächlich an der Spitze der deutschen Sendestationen marschiert.

Die Vorteile eines solchen Abends sind klar ersichtlich. Der Dichter gewinnt hier die Möglichkeit, ein Werk, das bisher nur verhältnismäßig wenigen zugänglich war der breiten Masse zuzuführen, und zwar in einer Form, die einfach und populär genug ist, um auch von einem naiven  Publikum aufgenommen zu werden. Die Sendespielbühne aber gewinnt aus der ständig erneuten Stellungnahme zu den Problemen des Darstellungsstils moderner Bühnenwerke im Rundfunk einen Reichtum an Ausdrucksmitteln und Gestaltungsmöglichkeiten, wie er nur auf diese Weise zu erreichen ist. Das war auch im Falle der 'Rheinischen Rebellen' wieder klar zu erkennen.

Dieses Stück ist in seiner ganzen Struktur nach für den Rundfunk weniger geeignet als die 'Anarchie in Sillian'. [...] In den 'Rheinischen Rebellen' aber liegt der innere Auftrieb mehr in einem Geschehen begründet, das sein unheimliches Tempo aus dem Überspringen von einer Stadt zur nächsten gewinnt, und das ohne optische Ausdrucksmittel nur schwer darzustellen ist. Durch eine vorzügliche Dramturgie, an der der Dichter selbst beteiligt war, gelang es, diese Klippe zu überwinden und sowohl den Wesenkern der Handlung, nämlich das Drama des Mannes zwischen zwei Frauen, als auch den gewaltigen Hintergrund einer aufrührerischen Nachkriegszeit wirkungsvoll herauszuschälen. In dieser teilweise stark gekürzten Fassung erwies sich Bronnens Schauspiel als ein außerordentlich wirksames gedanklich  und handlungsgemäß klar durchgeführtes und zu wuchtigen Höhepunkten gesteigertes Theaterstück, das auch die übrigen deutschen Sender ihrem Publikum nicht vorenthalten sollten.

Alfred Braun hat von den zahlreichen Ausdrucksmitteln, die ihm jetzt für die Darstellung eines komplizierten Vorgangs und seines zeitlichen Hintergrundes zur Verfügung stehen, diesmal eine vorwiegend musikalische Lösung gewählt. In richtiger Erkenntnis der Untermalungsmöglichkeiten im Rundfunk hat er diesmal von einer naturalistischen Geräuschmusik abgesehen, die sich in der 'Macbeth'-Aufführung als stark abgebraucht und unergiebig erwiesen hatte, und hat diesmal mit rein musikalischen Mitteln eine kräftige Stützung und formale Antreibung des dramatischen Geschehens erreicht.

So war die Begleitmusik von Giuseppe Becce, die als Musik nicht gerade als originell zu bezeichen ist, doch von jener formbildenden und mitreißen Wirkung, die wir von den besten Beispielen der Filmmusik her kennen. Der sprachlichen Darstellung hätte man allerdings noch etwas mehr Härte und Wesentlichkeit gewünscht, wie sie der Bronnensche Dialog fordert." (N. N.: Der Deutsche Rundfunk. 5. Jahrgang. Heft 49. 02.12.1927. S. 3375)

Alfred Braun als Intendant des SFB, 1954
© dpa/Bratke
Alfred Braun als Intendant des SFB, 1954 © dpa/Bratke

Produktions- und Sendedaten

  • Funk-Stunde AG (Berlin) 1927
  • Erstsendung: 23.11.1927

Livesendung ohne Aufzeichnung

Auswahl "Sendespiel" nach Kurt Pinthus: Fünf Jahre Berliner Rundfunk; Der Deutsche Rundfunk (Programmzeitschrift)

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