ARD-Hörspieldatenbank
![Originalhörspiel](layout/ohr.png)
Originalhörspiel
Die Dame im D-Zug
Hörspiel
Komposition: Hans Ebert
Regie: Rudolf Rieth
Zeit: Gegenwart. Ort: Ein Schrankenwärterhaus. Abends.
Bude eines Schrankenwärters. Zwischen nahen und fernen Läutewerksignalen träumt der Schrankenwärter Karl von der großen Welt. Anne, seine Frau, verwaltet treulich ihren kleinen Haushalt. Ein Alarm peitscht Karls gleichmäßiges Leben aus dem Sinnieren auf. Er bringt einen gefährdeten D-Zug vor seiner Bude im letzten Augenblick zum Stehen. Die besorgte Frage einer Dame im D-Zug hallt noch in ihm nach, als schon der Zug wieder seine Fahrt aufgenommen hat. Die Stimme der fremden Dame klingt ihm herüber, wie Lockruf der "Frau Welt". Seinem Freund Andreas, der auswandern will, erschließt er sein sehnsüchtiges Herz. Andreas flüchtet vor einer verratenen Liebe in die Welt - man hört die Hochzeitsmusik, zu der seine Liebste treulos tanzt, - Karl begehrt die Welt. Ein letztes Mal greift Andreas, der Auswanderer, zur Geige, und in den Klängen, durchklingelt vom warnenden Läutewerk, verzückt sich Karls Phantasie zu einer geträumten Begegnung mit der großen Welt. Die Warnsignale eines durch die Nacht rollenden Kraftwagens, die Zeit des letzten Nachtzuges, die drohende Minute, sie scheinen unterzugehen in trunkenen Bildern, Gaukeleien der Frau Welt. Aber Frau Anne rettet mit gellendem Notruf Karl in die Pflicht zurück, zum Dienst an der Schranke. Den Abschiedsgruß an die "schöne große Welt" überdonnert der Nachtzug. (Der Deutsche Rundfunk. 7. Jahrgang. Heft 10. 08.03.1929. S. 299)