ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Jerusalem. Desafinado
Redaktion: Juliane Schmidt
Regie: Sven Stricker
Naomis Großmutter ist gestorben. Und weil Naomis Familie dem jüdischen Brauch nach die liebe Verstorbene spätestens am folgenden Tag beerdigen muss, wird es nun – Trauer hin oder her – einigermaßen turbulent. Hals über Kopf fliegen Naomi und ihr Mann Guido, Nicht-Jude, nach Jerusalem. Dort aber ist die Trauerfeier kurzerhand wieder abgesetzt – die arabischen Totengräber streiken. Was für ein Unglück! Der Leichenschmaus ist bestellt, die Trauergäste längst bereit, und der orthodoxe Onkel Ari droht gar, das Kaddish für seine Mutter zu verweigern. Wenn Onkel Ari wüsste, dass sich die höchst eigensinnige Großmutter – Überlebende des Holocaust und Einwanderin – das Leben genommen hat, er würde wohl gar nicht erst zur Beerdigung erscheinen. Was tun? Erst einmal gar nichts, nur warten. Währenddessen hat Guido Zeit, Jerusalem von einer ganz anderen und Naomis vielköpfige Familie von allen ihren Seiten kennenzulernen. Und derer gibt es wahrlich viele.
Guido Gin Koster, geboren 1962 in Trier, aufgewachsen in Luxemburg, Frankreich und Deutschland, studierte Romanistik, Geschichte sowie Orgel und Komposition. Er lebt in Berlin und schreibt Prosatexte, Theaterstücke, Hörspiele und Drehbücher. Er erhielt mehrere Auszeichnungen, u.a. für sein Hörspiel "Quel beau voyage", das zum Hörspiel des Monats März 2005 gewählt wurde.