Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Marlene Streeruwitz
Die Langeweile der Brüder Testa
Dramaturgie: Manfred Hess
Technische Realisierung: Daniel Senger, Sonja Röder
Regieassistenz: Constanze Renner
Regie: Ulrich Lampen
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Sylvester Groth Franz Burghart Klaußner Paul
»Gedacht wird nur im innersten Inneren. Außen wird funktioniert. Die 2. Generation der Täter wird nun selbst alt und muss die Pflege der Tätereltern gewährleisten. Wurde gerade noch gegen die USA in Vietnam demonstriert, so geht es jetzt um Essen auf Rädern und Windelwechsel für die alten Eltern. Die Machtverhältnisse haben sich umgekehrt, aber bedeutet das eine Änderung? Denn die leeren Räume des Inneren sind Festungen geworden. Jene Räume, die mit Langeweile gefüllt werden mussten, um den Vatermord zu unterdrücken. Eine Langeweile ist das, durch die der Hass und die Wut und die Enttäuschung über diese Eltern und ihre Erbschaften in Melancholie verwandelt wurden. Und es sieht so aus, als wäre das der Sieg über die Täter. Aber während die Räume der Langeweile für den ›Monsieur Teste‹ von Paul Valéry der Aufmarschplatz bürgerlicher Errungenschaften der Verweigerung waren, können Paul und Franz Testa nur über das Innere einer Einmauerung berichten. Franz ist Jäger und schießt manchmal im Wald und hält so die Erinnerung an das Töten wach. Franz kann nur noch segeln. Aber kann eine Flucht gelingen, wenn auf den Tod dieser Eltern gewartet werden muss und die Sehnsucht nach Geliebt-Werden dann endlich ein Ende hat.«
Weitere Informationen
Marlene Streeruwitz wurde 1950 in Baden bei Wien geboren und zählt mit ihren Romanen, Theaterstücken sowie als feministische Essayistin zu den wichtigsten deutschsprachigen Gegenwartsautoren. Daneben schreibt sie immer wieder Hörspiele, z. B. »Die Preisträgerinnen« (SWR 2012).
Produktions- und Sendedaten
- Südwestrundfunk 2014
- Erstsendung: 22.05.2014 | SWR2 | 36'47