Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Andreas Ammer, FM Einheit
Everest
Komposition: FM Einheit
Regie: Andreas Ammer, FM Einheit
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Christiane Rösinger O-Ton Wolfgang Müller O-Ton Andrew Unruh O-Ton Siegfried Zielinski O-Ton Florian Lenz Erzähler Frieda Kamp Baby
Eigentlich sollte die letzte Platte der damals schon legendären Band
"The Beatles" nach der Zigarettenmarke des Toningenieurs benannt
werden und "Everest" heißen. Da aber die vier zutiefst zerstrittenen
Musiker sich nicht mehr vorstellen konnten, noch einmal zusammen zum
Fuße dieses Berges in den Himalaya zu reisen, um für das Cover der
Platte zu posieren, meinte der Schlagzeuger, man könnte genauso gut
auch einfach vor die Tür des Studios gehen und die Platte dann „Abbey
Road“ nennen. Genau so geschah es.
Für ihr neues Hörspiel "Everest" dichten Ammer & Einheit die Pop-
Geschichte neu. Sie covern "Abbey Road", die bekannteste aller LPs so,
als hätte es diesen Meilenstein der Popmusik, den Ohrwurm eines
Planeten, das letzte Album der größten aller Bands, nie gegeben. Sie
tun so, als wären von der Platte "Abbey Road" nicht Lieder, sondern nur
Gerüchte, Fragmente und Anekdoten bekannt geworden, als wären keine
Melodien, Klänge und Worte erhalten. Also wird kein Ton so klingen,
wie er bekannt ist. Es wird keine Melodie so gesungen, wie sie der
Welt im Ohr klingt und kein Wort auf dem anderen bleiben.
Und doch werden am Anfang "alle zusammen gerufen". Dann wird ein
Gitarrespieler "irgendetwas" an irgendeiner Frau toll finden, die bald
darauf trotzdem mit einem besseren Gitarristen durchbrennt. Jemand,
der allerdings Mal und nicht "Maxwell" heißt, allerdings wirklich der
Roadmanager der "Beatles" war und wirklich für das Lied den Amboss
eigenhändig ins Studio geschleppt hat, wird bald darauf seine Freundin
mit dem Gewehr erschießen, statt nur mit einem silbernen Hammer
erschlagen. Darling Yoko liegt währenddessen in einem Bett im Studio
und sieht skeptisch zu, wie der Schlagzeuger von einem Meer von
Cephalopoden träumt und ihrem "Darling" dem Bandleader, dem Walross
nur noch Lieder mit höchsten 15 Worten einfallen, die – soviel ist
dann doch bekannt – alphabetisch geordnet so heißen: "Baby Dich Es Ich
Ist Macht Mich Sie Schlimm Schwer So Verrückt Weiß Will Yeah."
Danach – weiß John, der Eiermann, der es sich nicht nehmen ließ, bei
dem Hörspiel dann heimlich doch mitzuspielen – musste man damals die
Platte, die mit einem ultimativen Ende enden wird, erst einmal
umdrehen.
Weitere Informationen
Mit dabei Profile der deutschen Popkultur: N.U. Unruh (Einstürzende
Neubauten), Christiane Rösinger (Lassie Singers), Wolfgang Müller (Tödliche
Doris), Saskia von Klitzing (Fehlfarben) sowie Multiinstrumentalist
Volker Kamp und Siegfried Zielinski (Universität der Künste Berlin).
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 2014 (Auftragsproduktion)
- Erstsendung: 15.09.2014 | 52'09
Rezensionen (Auswahl)
- Stefan Fischer: Akkordarbeit. In Süddeutsche Zeitung vom 16.9.2014.
- Stefan Hentz: Ein Traum aus Sound. In: epd medien, Nr. 38 vom 19.09.2014, S. 28.