ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Herr Hagenbeck hirtet
Vorlage: Die Bibel (Anthologie, hebräisch)
Bearbeitung (Wort): Brigitte Kronauer
Redaktion: Ursula Ruppel
Dramaturgie: Ursula Ruppel
Technische Realisierung: Ursula Potyra, Melanie Inden
Regieassistenz: Benjamin Christ
Regie: Hans Gerd Krogmann
Die Tiere auf dem Grabower Altar blicken seit über 600 Jahren auf ihre Betrachter herunter. Sie haben schon viel gesehen. Da ist dieses Paar, das gerade das Hauptwerk von Bertram von Minden in der Hamburger Kunsthalle besichtigt, eigentlich nichts Außergewöhnliches. Doch ärgern kann man sich immer wieder, gerade über die Menschen. Wie war das doch gleich, damals am Anfang? Gott schuf Himmel und Erde, Wasser und Luft, Tag und Nacht. Gott schuf die Tiere und Pflanzen. Er sah, dass es gut war. Aber dann geschah es: Gott beging seinen einzigen Fehler. Er schuf den Menschen. Und der brachte das Übel in die Welt. Ribbelt die Schöpfung bis zur letzten Masche auf, und versucht doch verzweifelt, sie festzuhalten: Bei Tag in Bildern und Versen, des Nachts als plüschgewordene Wacht gegen böse Träume. „Herr Hagenbeck hirtet“ fragt nach heutigen Perspektiven auf die Schöpfung und dreht dazu den Blick kurzerhand um. Der Mensch: brauchen wir ihn überhaupt – oder kann der weg?
Brigitte Kronauer, 1940 in Essen geboren, gelang mit ihrem Roman „Rita Münster“ (1983) der literarische Durchbruch. Für ihre Romane, Erzählungen und Essays erhielt sie zahlreiche Preise, unter anderem 2005 den „Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung“. In ihren Werken spielen naturphilosophische Fragen und deren kulturelle Repräsentation immer wieder eine große Rolle.