Originalhörspiel

Autor/Autorin: Fred Breinersdorfer

Elser

Regie: Iris Drögekamp, Oliver Hirschbiegel

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Christian FriedelGeorg Elser
    Katharina SchüttlerElsa Härlen
    Burghart KlaußnerArthur Nebe
    Johann von BülowHeinrich Müller
    David ZimmerschiedJosef Schurr
    Simon LichtGruppenführer
    Johann JürgensLechner (KZ-Wärter)
    Markus LöchnerRieger (Grenzpolizist)
    Matti KrauseBauer (Gestapomann)
    Nathalie ThiedeAnna (junge Frau)
    Sandra GerlingBruni (junge Frau)
    Maja BeckmannSekretärin
    Paul SchröderKontrolleur

Am 8. November 1939 wird in Konstanz ein Mann festgenommen, der versucht, über die Grenze in die Schweiz zu fliehen. Zur gleichen Zeit hält Adolf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller eine Jubiläumsrede. Nur Minuten später explodiert eine Bombe unmittelbar hinter dem Rednerpult des »Führers« und reißt acht Menschen in den Tod. Dieser Mann ist Georg Elser, ein Schreiner aus dem schwäbischen Königsbronn. Als man bei ihm Zünder für eine Sprengladung und eine Karte des Anschlagsortes findet, wird er der Gestapo übergeben, nach Berlin geschafft und im Reichssicherheitshauptamt Arthur Nebe, dem Chef der Kripo, und Gestapochef Heinrich Müller überstellt. Elser erfährt, dass sein Vorhaben gescheitert ist, dass der Mann, den er töten wollte, um das drohende Blutvergießen des absehbaren Weltkriegs zu verhindern, den Bürgerbräukeller 13 Minuten vor der Explosion verlassen hat. Tagelang wird Elser durch Nebe und Müller verhört, tagelang hält er ihrer Folter stand – bis er schließlich gesteht. Nur die Hintermänner, von denen die Nazis überzeugt sind, nennt er nicht – denn es gibt keine. Der ›einfache‹ Schreiner Elser hat ganz allein gehandelt, nicht einmal Freunde oder seine Familie hat er eingeweiht, selbst seine Geliebte Elsa war ahnungslos. Bis 1945 hält man Elser gefangen, erst wenige Tage vor Kriegsende wird er auf Befehl Hitlers im KZ Dachau ermordet. Das Originalhörspiel »Elser«, parallel entstanden zum gleichnamigen Kinofilm von Oliver Hirschbiegel, fußt auf den Verhörprotokollen, die erst 1964 entdeckt wurden. Im Unterschied zum Film erzählt Fred Breinersdorfer (gemeinsam mit seiner Tochter Léonie-Claire auch Autor des Film-Drehbuchs) die Geschichte Elsers vor allem aus dessen Innenperspektive. Breinersdorfer setzt (fiktive) innere Monologe und subjektive Erinnerungsfragmente ein, um Elsers feste Überzeugungen, aber auch seine Zweifel zu spiegeln. Es entsteht das Bild eines einfachen Mannes aus dem Volke, der früher als viele andere erkannte, auf welche Katastrophe Deutschland zusteuerte – und handelte.

Weitere Informationen
Fred Breinersdorfer, geboren 1946 in Mannheim, studierte und promovierte in Mainz und Tübingen Jura und Soziologie. Viele Jahre Anwalt in Stuttgart, Zulassung am Landgericht und Kammergericht in Berlin. Seit etlichen Jahren überwiegend als Autor tätig: Zahlreiche Bücher und Drehbücher (u.a. »Tatort« und eigene Reihe »Anwalt Abel«). Seit 2012 (gemeinsam mit Katja Röder) Hörspiele für den »ARD Radio Tatort«. Mitglied des P.E.N. und verschiedener Akademien, von 1997–2005 Vorsitz des Verbands deutscher Schriftsteller, 2011 Start des Projekts »Filmmakers in Prison« (mit der Deutschen Filmakademie). Breinersdorfer ist auch Filmproduzent und Regisseur. Diverse Preise und Auszeichnungen, u.a. Grimme-Preis, Deutscher Filmpreis, Europäischer Filmpreis und Oscar-Nominierung 2006 (Foreign Language Film) für »Sophie Scholl – die letzten Tage«.

Johann von Bülow als Heinrich Müller
© SWR/Alexander Kluge
Johann von Bülow als Heinrich Müller © SWR/Alexander Kluge

Produktions- und Sendedaten

  • Südwestrundfunk / Norddeutscher Rundfunk 2015
  • Erstsendung: 03.04.2015 | SWR2 | 89'45

Veröffentlichungen

  • CD-Edition: Der Audio Verlag 2015

Rezensionen (Auswahl)

  • Sonja Vogel: Der einsame Attentäter. In: Die Tageszeitung (Taz) vom 02.04.2015, S. 18.
  • Stefan Fischer: Kühlkopf. In: Süddeutsche Zeitung vom 01.04.2015. S. 27.
  • Christian Hörburger:»Elserfiebertraum«. In: Medienkorrespondenz 8/2015 vom 17.04.2015, S. 29.

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