 Hörspielbearbeitung, Musikalisches Hörspiel
 Hörspielbearbeitung, Musikalisches Hörspiel
Autor/Autorin: 
    Marc Sinan
    
Tepegöz
Frei nach einer Episode aus dem türkischen Sagenzyklus "Dede Korkut"
  Vorlage: Dede Korkut (Sagenzyklus, türkisch)
  
  Bearbeitung (Wort): Holger Kuhla
  
  Komposition: Marc Sinan
  
  
  
  
  
  
        Realisation: Marc Sinan
    
- Weitere Mitwirkende- Sprecher/Sprecherin - Rolle/Funktion - Lars Rudolph - Erzähler - Jelena Kuljic - Ensemble Musik: Dresdner Symphoniker 
 - Musikalische Leitung: Markus Rindt 
    Die Geschichten des türkischen Erzählzyklus »Dede Korkut« wurden im 15. Jahrhundert gesammelt. Sie entstammen mündlichen Traditionen, die sich aus den Mythen des Nomadenvolkes der Oghusen (ca. 700 bis 1050 n. Chr. ableiten. Benannt wurde er nach der Figur eines singenden und Laute spielenden Weisen, der die Einzelepisoden verknüpft. Die Geschichte von »Tepegöz « verweist motivisch auf den Gesang über den Zyklopen Polyphem aus der Odyssee: Ein Hirte entdeckt Nymphen beim Tanz. Er vergewaltigt eine von ihnen. Der Schandtat entspringt ein einäugiges Kind – und ein Fluch: Tepegöz, das barbarische »Scheitelauge«, soll das Volk der Oghusen vernichten. Von seiner Mutter verlassen, wird er von einem Stammeschef gefunden und aufgezogen. Aber das Kind ist agressiv, so dass es verjagt wird. Tepegöz wendet sich an seine Mutter. Ihr Geschenk, ein Ring, macht ihn unverwundbar, er schwört Rache und wird zur tödlichen Gefahr für alle Oghusen. Diesen Konflikt um Schuld und Rache greift Sinan für ein musik-archäologisches Hörstück auf.  Zugleich spiegelt es den Mythos über dokumentarisches Material: Neben traditionellem Liedgut aus Aserbaidschan, Usbekistan und Kasachstan erzählen Istanbuler Intellektuelle ihre Version des Mythos, der allgemein die Frage nach der gesellschaftlichen Aufarbeitung einer unlöschbaren Schuld stellt und sich besonders auf den Genozid der Türken an den Armenieren übertragen lässt.
    
     Weitere Informationen
    Marc Sinan, geboren 1976 in München als Sohn einer türkisch-armenischen Mutter und eines deutschen Vaters, lebt als Gitarrist
und Komponist in Berlin. Zahlreiche Solokonzerte und CDs. Seit 2002 entwickelt er Fusionkonzepte jenseits klassischer Weltmusik. Er arbeitet seit 2008 mit den Dresdner Symphonikern zusammen, u.a. »Hasretim – eine anatolische Reise« (2011 Sonderpreis der Deutschen UNESCO
Kommission).
    

Produktions- und Sendedaten
- Südwestrundfunk / Dresdner Symphoniker / Gorki Theater Berlin 2015
- Erstsendung: 23.04.2015 | SWR2 | 56'56
Rezensionen (Auswahl)
- Christian Deutschmann: Das Unaussprechliche. In: epd medien, Nr. 18 vom 2.5.2015, S. 30
- Christian Hörburger: Der geschrumpfte Riese. In: Medienkorrespondenz, Nr. 9 vom 2.5.2015, S. 41.