Hörspielbearbeitung

Reihentitel: Fiktionen des Ich

Autor/Autorin: Rainer Maria Rilke

Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge

Vorlage: Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge (Roman)
Bearbeitung (Wort): Manfred Hess
Komposition: Thomas Weber

Regie: Iris Drögekamp

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Jens HarzerMalte Laurids Brigge
    Victoria von TrauttmansdorffAbelone/Mutter Brigge/ Dienerin Sieversen
    Wolf Dietrich SprengerGraf Brahe/ Vater Brigge/ Arzt
    Stephanie EidtHerausgeberin

»Es kommt nicht darauf an, dass man mehr von den Beschworenen weiß, als der Scheinwerfer seines Herzens eben erkennen lässt. Sie sind nicht historische Figuren oder Gestalten seiner eigenen Vergangenheit, sondern Vokabeln seiner Not.« Der Dichter Rilke verwehrte sich dagegen, das – vielleicht – Unverständliche in seinem einzigen Roman erläutern oder auf seine Biographie zurückführen zu wollen. Sein »Brigge«, bereits 1910 erschienen, gilt heute neben Prousts »Recherche« (1913–27) und Joyces »Ulysses « (1922) als Wegbereiter des modernen Romans. Sein Thema: die Entwurzelung des Subjekts und seine Rettungsversuche nicht zuletzt durch die Kunst in einer aus den Fugen geratenen modernen Zeit. Die Erfahrung der Pariser Großstadt um die Jahrhundertwende dient dabei als Spiegel für eine Ästhetik des Hässlichen, der Krankheit und des Todes. Es gibt hier keine Handlung noch einen klassischen Erzähler: In der Form eines Tagebuches reiht sich assoziativ verknüpft eine Folge von Prosadichtungen, angelegt formal zwischen Erinnerung, Beschreibung, Erzählung und Reflexion. Aus ihnen schält sich schattenhaft eine Figur: Ein 28jähriger Däne, letzter Spross eines alten Adelsgeschlechts, versucht heimat- wie besitzlos in Paris als Dichter zu leben. Die Hörspielfassung arbeitet bewusst mit einem hohen Kürzungsfaktor. Im Zentrum stehen die Stadterfahrung und das sich in Sprache, Form (und Klängen) auflösende Ich als Signatur moderner Erfahrung. 

Weitere Informationen
Rainer Maria Rilke, geboren 1875 in Prag, gestorben 1926 in Val Mont/Schweiz, schrieb mit der kurzen impressionistischen Erzählung »Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke« (1899) einen erbaulichen Bestseller über den soldatischen Heldentod, wandelte sich dann über seine Lyrik der »Neue Gedichte« (1907) und »Duineser Elegien« (1923) zu einem populären Dichter der Moderne.

Jens Harzer spricht die Rolle des Brigge
© SWR/Monika Maier
Jens Harzer spricht die Rolle des Brigge © SWR/Monika Maier

Produktions- und Sendedaten

  • Südwestrundfunk 2015
  • Erstsendung: 07.06.2015 | SWR2 | 97'57

Veröffentlichungen

  • CD-Edition: Der Hörverlag 2016

Auszeichnungen

  • hr2-Hörbuchbestenliste Mai 2016 (2. Platz)

Rezensionen (Auswahl)

  • Eva-Maria Lenz: Großstadtsymphonie. In: epd medien, Nr. 24 vom 12.06.2015, S. 35.
  • Unter Beobachtung. In: Süddeutsche Zeitung vom 06.06.2015, S. 43.
  • Angela di Ciriaco-Sussdorff: Mit allen Freuden des epischen Duktus. In: Medienkorrespondenz. 26.06.2015, S. 39.
  • Wolfgang Schneider: Übrig bleibt nur die Wand. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 61 vom 12.3.2016, Literaturbeilage, S. L 8 (zur CD-Edition).

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