Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Sibylle Berg
Und jetzt: Die Welt!
Oder: Es sagt mir nichts, das sogenannte Draußen
Vorlage: Und jetzt: Die Welt! Oder: Es sagt mir nichts, das sogenannte Draußen (Theaterstück)
Musik: Marina Frenk
Regie: Stefan Kanis
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Marina Frenk
Sie sind klug, gut ausgebildet und leben in prekären Verhältnissen, weil
auch das x-te Praktikum kein Geld bringt. Sie verkaufen selbstgekochte
Drogen im Internet, schreiben Mode-Blogs und steigern den Marktwert
ihres Körpers im Fitnessstudio, obwohl sie den Markt verachten. Sie kommunizieren unablässig per Skype, SMS, Chat oder Telefon, und doch bleibt da ein Gefühl von überwältigender Einsamkeit. - Eine junge Frau bilanziert ihr bisheriges Leben: früher Mitglied einer brutalen Mädchengang, heute friedlich Yoga, früher unbeholfenes Knutschen mit Jungs im Zeltlager,
heute Gender-Fragen und die Projekte „Sex“ und „Liebe“ mit Männern
oder Frauen, früher hochfliegende Ideale, heute Pragmatismus. Sehnsucht
ist etwas, das man hauptsächlich aus Filmen kennt, Familie ein Verbund,
den man sich selbst zusammenstellt, und immer lauert draußen die Welt,
stellt Forderungen und diktiert Bilder, denen man unmöglich genügen
kann. - Gnadenlos und mit großer Zärtlichkeit porträtiert Sibylle Berg vier
Frauen Anfang Zwanzig, die - schwankend zwischen Aggression und Apathie,
Aufbruch und Abgeklärtheit - unsicher sind, wofür sie kämpfen sollen,
und bei denen schon das Wort „wir“ für berechtigte Skepsis sorgt. - „Und
jetzt: Die Welt“ wurde von der Zeitschrift „Theater heute“ zum
deutschsprachigen „Stück des Jahres 2014“ gewählt.
Weitere Informationen
Sibylle Berg, 1962 in Weimar geboren, verließ 1984 die DDR und lebt
heute in Zürich. Seit ihrem Debüt „Ein paar Leute suchen das Glück und
lachen sich tot“ 1997 hat sie fünfzehn Bücher veröffentlicht, zuletzt „Der
Tag, als meine Frau einen Mann fand“. Ihre Theaterstücke („Helges Leben“,
„Hund, Frau, Mann“, „Hauptsache Arbeit!“, „Nur Nachts“, „Die Damen
warten“, „Angst reist mit“ u.a.) werden an zahlreichen Bühnen im In- und
Ausland gespielt.
Produktions- und Sendedaten
- Mitteldeutscher Rundfunk 2015
- Erstsendung: 14.09.2015 | MDR FIGARO | 54'17
Auszeichnungen
- Nominiert für den Deutschen Hörspielpreis der ARD 2015
- Hörspielpreis der Kriegsblinden 2016
Rezensionen (Auswahl)
- Jochen Meißner: Coverversionen vorauseilenden Leids. In: Medienkorrespondenz, Nr. 19 vom 18.9.2015, S. 55.
- Jochen Meißner: Die Vergangenheit der Menschheit. In: Medienkorrespondenz, Nr. 9 vom 29.4.2016, S. 13.
- Eva-Maria Lenz: Das klingt so verzweifelt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 6.5.2016, S. 15.