Ars acustica
Autor/Autorin:
Werner Dafeldecker, Lawrence English
Echoes of Humanity
Komposition: Lawrence English, Lawrence English
Redaktion: Frank Halbig
Realisation: Ulrich Lampen, Lawrence English
Der sich kontinuierlich entwickelnde Zusammenhang
des menschlichen Eindringens in die Wüsten- und Tundra-
Regionen Australiens und unser Verständnis dieser
radikalen und faszinierenden Lebenswelt stecken das
Themenfeld dieses Experimentes ab. Wie die Polarregionen,
die tiefen ozeanischen Gräben und die dichtesten
tropischen Regenwälder, so ist die Wüste eine Umgebung,
die kaum Möglichkeiten für eine dauerhafte
Besiedlung bietet. Ihre äußere Erscheinung offenbart
dem geistigen Auge eine leblose, sandige Tundra, auf
der sich keinerlei Form des Lebens ansiedeln kann. Aber
wenn wir es, jenseits der Makro-Ansicht, genauer untersuchen,
erscheint ein reiches, dichtes Ökosystem, eines,
in dem das Überleben durchdringt. Letztlich aber müssen
sich alle Tiere anpassen, mit den Jahreszeiten wandern,
oder sie gehen unter. Es sind diese Bedingungen,
die ein unglaublich reiches Schallfeld zur Folge haben,
eines, übersät mit Anklängen an die Menschheit, Siedlungen
und Erkundungen, gewaltige Explosionen von
Flora und Fauna, eines, das den dynamischen Charakter
dieser extremen Umgebungen widerspiegelt.
Die beiden Autoren schreiben hierzu: » … Ausgangspunkt
ist die akustische Thematisierung unterschiedlicher
gescheiterter Versuche menschlicher Eingriffe und
die darauf erfolgte Verdrängung des Menschen durch
die Natur in diesen Gebieten. Im Rahmen mehrwöchiger
Aufenthalte im Jahr 2015 entlang der historischen Telegraphenlinie
zwischen Adelaide und Alice Springs sowie
deren Umgebung sind wir in die akustischen Welten diverser
menschlicher Hinterlassenschaften eingedrungen …«
Weitere Informationen
Werner Dafeldecker, geboren 1964 in Wien, lebt als Musiker und Komponist in Berlin. Er studierte zunächst am Wiener Konservatorium Kontrabass
und ist an verschiedenen Improvisations-, Elektronik- und crossover-
Projekten beteiligt, u. a. im Ensemble »Polwechsel«. Seine
musikalischen Projekte werden oft von äußeren Einflüssen wie
Architektur, Wissenschaft, Fotografie und Film abgeleitet. Zuletzt
entstand für den SWR das international vernetzte Soundscape
»periodical phenomena«.
Lawrence English, geboren 1976, lebt als Komponist, Medienkünstler und Kurator in Brisbane/Australien. In einer Reihe von ästhetischen Untersuchungen erforscht seine Arbeit die Politik der Wahrnehmung und wirft
Fragen des Umfeldes, der Wahrnehmung und der Erinnerung auf.
Er gilt als einer der einflussreichsten australischen Klangkünstler,
sowohl was seine eigenen Arbeiten angeht als auch in seiner
Tätigkeit.

Produktions- und Sendedaten
- Südwestrundfunk 2016
- Erstsendung: 01.03.2016 | SWR2 | 41''39