ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica
Tod und Frühling (3. Teil: Die Rückkehr der Proserpina)
Eine sizilianische Trilogie der genreübergreifenden radiophonen Erzählformen
Eine Ars Acustica-Pastorale nach sizilianischen Motiven
Komposition: Werner Cee
Realisation: Werner Cee
Westsizilien – Die Insel ist eine Abrisskante von 2000
Jahren europäischer Geschichte. Sizilien ist alles - und
immer auch das Gegenteil davon: Arkadien und Apokalypse,
Lärm und Stille, Idylle und Konfusion, Schatzkammer
der Phantasie, Dürre, Fruchtbarkeit, Reichtum,
Armut und Raub.
Werner Cee hat es bereist. Entstanden ist eine Trilogie
der radiophonen Erzählformen: Hörspiel, Feature
und Klangkunst. Leitfaden ist die Sage der Proserpina.
In Sizilien soll Hades sich in Demeters Tochter verliebt
und sie in die Unterwelt entführt haben. In ihrem Zorn
wollte Demeter alles Leben verdorren lassen. Doch Proserpina
darf im Frühling zurückkehren – und damit die
Fruchtbarkeit.
Teil 3: Hier geht es hauptsächlich um das Hinterland der „Insel“. Komponiert ist das Hörstück als moderne Pastorale in Form eines Albums von Klangbildern. Die Geräusche wurden – trotz oder auch wegen des aufwändigen Aufnahmeprozesses - in größtmöglicher Schlichtheit gehalten: Daneben werden panoramaartige „Drone“-Musiksequenzen eingearbeitet, gebaut aus Fieldrecordings, die mit der elektroakustischen Ch'in musikalisiert werden, dazu einfache sizilianische Lieder.
Ovids Beschreibung der vier Weltzeitalter aus seinen „Metamorphosen“ werden als eine Beschwörungsformel zitiert, als sei sie dieser Landschaft entsprungen. Sein Text gliedert die vier Klangminiaturen in drei Gruppen, schafft eine übergeordnete dramaturgische Verdichtung und lässt Assoziationsräume frei, auch wenn das Stück eine allmähliche Metamorphose vom Idyll bis zur Dystopie durchläuft.
Werner Cee, geboren 1953, lebt in Nordhessen, wo er als Klangkünstler, Komponist, Hörspielmacher und Fotograf arbeitet. Zahlreiche Auszeichnungen: u.a. Prix Italia (2010), Deutscher Klangkunst-Preis (2012).