ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Toller
Szenen aus einer deutschen Revolution
Vorlage: Toller (Theaterstück)
Bearbeitung (Wort): Dieter Munck
Komposition: Peter Zwetkoff
Technische Realisierung: Roland Seiler, Traudl Weh
Regieassistenz: Christiane Helle, Hartmut Kirste
Regie: Dieter Munck
Der Name des Dichters Ernst Toller (1893-1939) steht in der Geschichte der Literatur des deutschen Expressionismus an vorderer Stelle. Untrennbar verbunden ist er auch mit den Ereignissen der vor über 70 Jahren ausgerufenen Münchner Räterepublik. Beim Streik der Munitionsarbeiter im Januar 1918 verteilte Toller Flugblätter mit pazifistischen Gedichten und Szenen aus seinem gerade entstehenden Drama 'Die Wandlung'. Im Februar 1919 übernahm er als Nachfolger des ermordeten Kurt Eisner den Vorsitz der USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands), später auch die Stelle des ersten Vorsitzenden im 'Zentralrat der bayerischen Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte'. Er stürmte mit der 'Roten Garde', die ihn zum Kommandanten gewählt hatte, das von den Freikorps gehaltene Dachau. Die blutige Bilanz dieser dunklen Tage sind die ermordeten 'Geiseln' aus der Münchner Gesellschaft und eine bis heute nicht bekannte Zahl von Füsilierten, die sich an Ausschreitungen beteiligt hatten oder die unschuldige Opfer von Denunziationen geworden waren. Toller, von den Siegern in München steckbrieflich gesucht und am 4. Juni 1919 verhaftet, hatte sich zwar nach Kräften bemüht, Greueltaten zu verhindern, aber er war gescheitert: die Macht der Literaratur überschätzend, hatte er geglaubt, ein großes Revolutionstheater in der Wirklichkeit statt auf dem Theater inszenieren zu dürfen ...