Originalhörspiel

Autor/Autorin: Volker Braun

Die Putzfrauen

Redaktion: Thomas Fritz
Technische Realisierung: Holger König, Christian Grund
Regieassistenz: Thekla Harre

Regie: Stefan Kanis

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Thomas Thieme
    Hedi Kriegeskotte
    Bernhard Schütz
    Marina Frenk
    Volker Braun

Im September 2013 wurden sie auf einen Schlag entlassen: Über 400 Putzfrauen des griechischen Finanzministeriums, Bauernopfer der von den europäischen Gläubigerstaaten mit Nachdruck geforderten staatlichen Einsparungen. Doch die Frauen wehrten sich. Öffentlichkeitswirksam demonstrierten sie mit Besen, Schrubber und roten Gummihandschuhen vor dem Finanzministerium, zumal wenn Vertreter der "Troika" aus EU, Internationalem Währungsfond und Europäischer Zentralbank zu Verhandlungen erschienen. Und errangen mit ihrer Wiedereinstellung einen triumphalen Erfolg, der sie zum Symbol des Widerstands "der Straße" gegen die verordnete Austeritätspolitik werden ließen. Ihr Held Varoufakis, der hemdsärmlig und ohne Krawatte auftrat, musste gegen ganz andere Mächte kämpfen. Für Volker Braun ist der Putzfrauen-Protest Ausgangspunkt für ein plebejisches Satyrspiel zum Drama der Schuldenkrise. Dem politischen Prozess und seinen medialen Reflexen setzt er den spielerischen Widerstand antiker Hexameter entgegen, um ihn in komödiantischer Übermalung "zur Kenntlichkeit zu entstellen".

Weitere Informationen
Volker Braun, geboren am 7. Mai 1939 in Dresden, arbeitete nach dem Abitur u.a. als Tagebaumaschinist. Er studierte Philosophie in Leipzig. 1965 holtr ihn Helene Weigel an das Berliner Ensemble, wo sein erstes Stück "Die Kipper" inszeniert (und verboten) wurde. Später war er Mitarbeiter am Deutschen Theater und von 1979 bis 1990 am Berliner Ensemble. Er ist Mitglied der Berliner Akademie der Künste. Im Jahr 2000 erhielt er den Büchner-Preis. Volker Braun lebt als freier Schriftsteller in Berlin und veröffentlicht Theaterstücke, Lyrik, Prosa, Essays und Tagebücher. Die letzten Hörspielinszenierungen des MDR waren "Der berüchtigte Christian Sporn" (2005) und "Das Mittagsmahl" (2009).

Im Fahrstuhl: Bernhard Schütz und Hedi Kriegeskotte (v.l.), sowie Regisseur Stefan Kanis (h.) und Tontechniker Christian Grund (v.)
© MDR/Thekla Harre
Im Fahrstuhl: Bernhard Schütz und Hedi Kriegeskotte (v.l.), sowie Regisseur Stefan Kanis (h.) und Tontechniker Christian Grund (v.) © MDR/Thekla Harre

Produktions- und Sendedaten

  • Mitteldeutscher Rundfunk 2016
  • Erstsendung: 10.04.2016 | MDR FIGARO | 45'18

Rezensionen (Auswahl)

  • Renate Stinn: Minotaurus im Rollstuhl. In: epd medien, Nr. 17 vom 22.4.2016, S. 32.
  • Jochen Meißner: Ein Rückgrat aus Hexametern. In: Medienkorrespondenz, Nr. 8 vom 15.4.2016, S. 47.

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