ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung, Science Fiction-Hörspiel
Die verbotene Erfindung
Vorlage: The Dead Past (Das Chronoskop) (Text, amerikanisch)
Bearbeitung (Wort): Walter Knaus
Technische Realisierung: Alfred Pape, Gudrun Nicklaus
Regie: Walter Knaus
Ein Wissenschaftler verdächtigt die Regierung, jegliche Forschungen an einem Gerät zur Beobachtung der Vergangenheit zu behindern. Der Historiker Dr. Potterley will nicht einsehen, warum er mit dem Chronoskop nicht den Kernpunkt seiner, das alte Karthago, persönlich in Augenschein nehmen kann. Der Leiter der staatlichen Abteilung für Chronoskopie weist ihn ab mit Hinweis auf technische Schwierigkeiten und die geringe Priorität seiner Forschungen. Verägert beginnt Potterley, sich über das Forschungsgebiet der Neutrinik zu informieren. Ausgehend von der Beobachtung, dass der Strom der Neutrinos alle Materie durchdringt und dabei von ihr verändert wird, war seinerzeit die Konstruktion jenes Gerätes gelungen, das durch Messung dieser Veränderungen die Vergangenheit optisch und akustisch erfassen kann. Er findet heraus, dass die Neutrinik und ihre einzige Anwendung, die Chronoskopie, von keiner offiziellen Seite gefördert wird und dass es keinen Lehrstuhl, ja, nicht eine Koryphäe auf diesem Gebiet gibt. Seine Zweifel werden zur Gewissheit, dass der Regierung entschieden daran gelegen sein muss, die Chronoskopie der Öffentlichkeit vorzuenthalten. Er kann einen jungen Physiker dazu bewegen, sich illegal mit Neutrinik zu beschäftigen, und schließlich gelingt die Konstruktion eines Chronoskops. Als er aber sieht, dass es für seine Zwecke ungeeiget ist, zerstört er es wieder, um zu verhindern, dass seine Frau ihre verstorbene Tochter wieder sieht, an deren Tod sich Potterley mitschuldig fühlt. Jetzt erst erkennt er den wahren Grund für die restriktiven Maßnahmen: Vergangenheit ist nicht ein Jahr oder ein Tag, sondern jede angelaufene Sekunde. man braucht nur das Chronoskop auf die jeweils letzte Sekunde einzustellen und sieht die Gegewart. Und das wäre gleich bedeutend mit dem totalen Verlust jeglicher Intimspähre: Jeder könnte jeden beobachten, niemand wäre mehr vor den Augen tausender Neugieriger sicher. Aber zu spät: Kopien mit den Bauplänen des Chronoskops sind schon zu Dutzenden an die Öffentlichkeit gelangt. Wie auch immer die künftige Welt im Goldfischglas aussehen wird, die alte wird es nicht mehr sein. (Pressetext von Horst G. Tröster: Science Fiction im Hörspiel 1947-1987, Deutsches Rundfunkarchiv 1993)