ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung, Kinderhörspiel, Science Fiction-Hörspiel
Der Tunnel (1. Teil)
Vorlage: Der Tunnel (Roman)
Bearbeitung (Wort): Hans-Werner Knobloch
Technische Realisierung: Seiler, Eva Egloff
Regie: Lothar Schluck
Ein Ingenieur verwirklicht - allen Finanzkrisen und Katastrophen zum Trotz - den kühnen Plan einer unterseeischen Landverbindung zwischen Amerika und Europa. Das Jahrhundertprojekt soll ein Bauwerk mit dem Volk und für das Volk werden - Hoffnungsträger für ein Heer von Arbeitslosen. Millionen legen all ihre Ersparnisse in Aktien des neu gegründeten Tunnelsyndikats an. Mit dem Kapital aller Industrienationen und der Hochfinanz verspricht MacAllan, Ingenieur und Erfinder des härtesten Stahls der Welt, innerhalb von fünfzehn Jahren einen submarinen Transatlantiktunnel von New Jersey über die Bermudas, die Azoren, Südspanien bis Südfrankreich zu bauen. So beginnt die Geschichte der gewaltigsten Pioniertat, die jemals von Menschen vollbracht wurde, aber auch eines der traurigsten Kapitel des Industriezeitalters. Auf dem Höhepunkt des Optimismus finden bei einer Explosion im Tunnel Tausende von Menschen den Tod. Bei nachfolgenden Unruhen kommen MacAllans Ehefrau und seine Tochter ums Leben. Schließlich bringt eine gewaltige Fehlspekulation das Syndikat an den Rand des Ruins und die Welt in eine Wirtschaftskrise; Millionen sehen sich um ihre Ersparnisse gebracht. Aber trotzdem verfolgt MacAllan sein Werk verbissen weiter, und es gelingt ihm, alle Widerstände zu überwinden und den Tunnel nach 25jähriger Bauzeit fertigzustellen. Bernhard Kellermann zeigt in seinem Roman von 1913, nach dem dieses Hörspiel entstanden ist, die Faszination und die Bedrohung durch den Moloch Technik, beschreibt prophetisch den Schwarzen Freitag von 1929 und schildert, wie ein Einzelner das Opfer eines übermenschlichen und unmenschlichen Projekts wird, das er selbst ins Leben gerufen hat. (Pressetext nach Horst G. Tröster: Science Fiction im Hörspiel 1947-1987. Hrsg. vom Deutschen Rundfunkarchiv. Frankfurt am Main 1993)