Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Steven Uhly

Königreich der Dämmerung (1. Teil)

Vorlage: Königreich der Dämmerung (Roman)
Bearbeitung (Wort): Leonhard Koppelmann
Komposition: Peter Kaizar
Dramaturgie: Andrea Oetzmann
Technische Realisierung: Andreas Völzing, Sonja Röder, Robert Müller
Regieassistenz: Constanze Renner

Regie: Leonhard Koppelmann

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Patrycia ZiolkowskaAnna Strinweis
    Barbara NüsseErzählerin
    Alexandra HenkelMargarita Ejzenstain/Lisa Kramer
    Hedi KriegeskotteFrau Kramer
    Lena StolzeErzählerin
    Samuel WeissPeretz Sarfati
    Christoph LeszczynskiErzähler
    Christian RedlObersturmbannführer Ranzner alias Otto Kruse
    Stefan HunsteinErzähler
    Daniel FriedlArzt
    Franziska JungeMaria/Frau
    Manuel HarderFritz/Soldat/Pfarrer
    Sascha NathanPiotr/Soldat/Frank/Einer
    Wolfgang PreglerHerr Kramer/Einer/Gershon
    Maja SchäfermeyerLisa
    Markus ScheumannTreitz/Direktor
    Samouil StoyanovBen/Tomasz/Sally/Aaron

»Königreich der Dämmerung« erzählt die Geschichte von Deutschen und Juden über drei Generationen und verschiedene Länder hinweg – von 1944 bis in die 1970er-Jahre. Es ist die Geschichte dreier höchst unterschiedlicher Familien, deren Wege sich unheilvoll kreuzen: Eine dunkle, regnerische Nacht im Herbst 1944 in einer polnischen Kleinstadt. Die jüdische Widerstandskämpferin Margarita erschießt einen SS-Mann und findet Zuflucht bei dem volksdeutschen Ehepaar Kramer, das aus Rumänien ins Wartheland übersiedelt wurde. Margarita gebiert eine Tochter. Nachdem Wilhelm Kramer zum Volkssturm eingezogen, von den Russen gefangen genommen und nach Sibirien deportiert wurde, flieht seine Frau Marta mit Margarita und deren Baby in den Westen. Die Mutter stirbt, das Kind Lisa wächst im Nachkriegsdeutschland bei Marta Kramer als deren angebliche Enkelin auf. Erst als junge Erwachsene entdeckt Lisa ihre jüdischen Wurzeln und verliebt sich in Shimon. Er ist der Sohn der Jüdin Anna Stirnweiss, die als junges Mädchen jahrelang von dem fanatischen SS-Obersturmbannführer Ranzner missbraucht und mit der letzten Vergewaltigung geschwängert wurde. Ranzner, der in Polen den Völkermord an den Juden exekutierte, schlüpfte später in Pullach beim Bundesnachrichtendienst unter und entwickelte, gefangen in einer öden Ehe, eine Obsession für sein Opfer. Anna Stirnweiss war nach dem Krieg zunächst in einem Displaced-Persons-Camp gestrandet und dann mit ihrem Sohn Shimon nach Palästina ausgewandert, um den Staat Israel aufzubauen. Steven Uhly berichtet von den ungeheuren Lebensumständen der Entwurzelten in den Camps für »Displaced Persons«, von denen Tausende in den ersten Monaten nach dem Krieg nahezu vogelfrei durch Europa zogen.

Dabei verwebt er Weltpolitik und den Lebenswillen der häufig im Untergrund agierenden Menschen zu einer bislang nicht erzählten Wirklichkeit der Jahre nach 1945. Einer der wichtigsten und eindringlichsten Romane der jüngeren deutschen Literatur. (Carsten Hueck, Deutschlandradio Kultur)

Ein spannender, gründlich recherchierter Roman, der vergessene, verdrängte Ereignisse einer Ära aufgreift, als der Frieden noch ziemlich kriegerisch war. (Karl-Markus Gauss, Süddeutsche Zeitung)

Weitere Informationen
Steven Uhly, geboren 1964 in Köln, ist deutsch-bengalischer Abstammung. Er studierte Literatur, leitete ein Institut in Brasilien, übersetzt Lyrik und Prosa aus dem Spanischen, Portugiesischen und Englischen. 2010 erschien sein Debütroman »Mein Leben in Aspik«, für »Adams Fuge« (2011) wurde er mit dem Tukan-Preis ausgezeichnet. »Glückskind« (2012) wurde zum Bestseller und von Michael Verhoeven für die ARD verfilmt. »Königreich der Dämmerung« ist Uhlys vierter Roman. Zuletzt publizierte er 2015 unter dem Titel »Tagebuch« eine Auswahl von knapp 100 Gedichten aus dreißig Jahren.

Moritz Pliquet spricht die Rolle des Francois.
© SWR/Monika Maier
Moritz Pliquet spricht die Rolle des Francois. © SWR/Monika Maier

Produktions- und Sendedaten

  • Südwestrundfunk 2017
  • Erstsendung: 30.04.2017 | SWR2 | 97'59

Rezensionen (Auswahl)

  • Christian Hörburger: Mitreißende Tragik. In: Medienkorrespondenz, Nr. 9 vom 5.5.2017, S. 43.

Haben Sie Anregungen oder Ergänzungen zu diesem Eintrag?