Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Clemens J. Setz
Innenhof
Dramaturgie: Manfred Hess
Technische Realisierung: Johanna Fegert, Daniel Senger, John Krol, Sonja Röder
Regieassistenz: Constanze Renner
Regie: Iris Drögekamp
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Valerie Pachner Marianne Christopher Schärf Stefan David Miesmer Georg Verena Bukal Nachbarin
Ein junges Pärchen in einem von restaurierten Altbauten
bebauten Stadtteil. Stefan und Marianne heißen sie. Sie
laden ihren Freund Georg zum »Stalker-Schauen« ein.
Gemeinsam wollen sie vom Wohnzimmerfenster aus
das Schauspiel, wie ein Mann im Hof eine Nachbarin
belästigt, bei einem Glas Wein begutachten. Was aber
passiert, wenn dieser Stalker bemerkt, dass er selber
gestalkt wird? Er ruft dann beim Pärchen an, um die ihn
Stalkenden verzweifelt um Rat zu bitten. Sie offerieren
dann ihre eigene Wohnung als möglicherweise alles
aufklärende und allen nützende Begegnungsstätte, also
von Stalker im Hof und Nachbarin, die dann natürlich
vom Pärchen gestalkt werden darf, schließlich ist es ihre
eigene Wohnung – diese groteske wie perfide Situation
kann nur grausam enden, sofern sie überhaupt Wirklichkeit
wird.
»Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib.« – So
lautet das neunte Gebot aus dem Dekalog des Alten
Testaments. Vielleicht reicht aber auch nur die Distanz
des Blicks durchs Fenster, um das Begehren zu stillen.
Das könnte man heute vielleicht »Stalken« nennen. Die
»Mauerschau«, auch Teichoskopie genannt, ist andererseits
eine Erzähltechnik im Drama, durch die eine Figur
einen für die Handlung bedeutsamen Bericht über ein
Geschehen vermittelt, das auf der Bühne zur gleichen
Zeit nicht präsent ist. Um Beides, wo ist das Innen und wo
das Außen der Protagonisten, geht es in diesem Stück.
Weitere Informationen
Clemens J. Setz, geboren 1982, lebt als Schriftsteller in
seiner Geburtsstadt Graz. Für seinen Erzählband
»Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter
Kindes« erhielt er 2011 den Preis
der Leipziger Buchmesse, 2015 erschien
sein Roman »Die Stunde zwischen Frau
und Gitarre«.

Produktions- und Sendedaten
- Südwestrundfunk 2017
- Erstsendung: 11.05.2017 | SWR2 | 54''30
Rezensionen (Auswahl)
- Christian Hörburger: Debüt mit gordischem Knoten. In: Medienkorrespondenz, Nr. 10 vom 19.5.2017, S. 37.