Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Karl May
Sitara (1. Teil: Lichte Höhen)
Land der Sternenblumen
Vorlage: Ardistan und Dschinnistan (Roman)
Bearbeitung (Wort): Michael Farin
Komposition: Franz Hautzinger
Technische Realisierung: Josuel Theegarten, Susanne Herzig, Christian Schimmöller
Regieassistenz: Stefanie Ramb
Regie: Michael Farin
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Peter Fricke Karl May Aurel Manthei Hadschi Halef Omar Felix Klare Kara Ben Nemsi Juliane Köhler Taldscha Sibylle Canonica Priesterin Stefan Wilkening Mir von Adistan
Arno Schmidt zählte Karl Mays Doppelroman
Ardistan und Dschinnistan
(1907/1909), wie überhaupt dessen späte
Romane und dessen einziges Drama Babel
und Bibel (1906), zu den „merkwürdigsten
Werken deutscher Zunge“ und
leitete aus ihm vielerlei und allerlei her.
Seine Deutungen gipfelten in der grandios
gescheiterten Studie Sitara und der
Weg dorthin (1963). Wobei: auch Arno
Schmidt kam vom Wege ab und verfehlte,
ähnlich wie Karl May, sein selbst gestecktes
Ziel: „Jedenfalls ist es bei diesem
Ardistan & Dschinnistan so, daß
man sich bis zur letzten Zeile immer
noch in Ardistan befindet, das ‚& Dschinnistan‘
ist Programm geblieben; ja selbst
das ‚hochinteressante‘ Zwischenland
Märdistan mit der ‚Geisterschmiede‘
muß man sich aus Babel und Bibel hinzukonstruieren.“
Dieser Doppelroman – ein Bündel aus
zahlreichen losen Handlungsfäden, die
sich selbst auf über 1.200 Seiten nicht
verknüpfen und am Ende „im Winde flattern“
– erzählt auf der Folie des Märchens
von der Spiegelerde Sitara, das für
Karl May den Beginn seines „eigentlichen“,
allerdings nie vollendeten Werks
darstellt, von der letzten Reise des Kara
Ben Nemsi. Er unternimmt sie im Auftrag
seiner Freundin Marah Durimeh, um
den drohenden Krieg zwischen Ardistan
und Dschinnistan zu verhindern. (Was
ihm im Übrigen gelingt!) Seine Reise
führt ihn an die Grenzen Dschinnistans,
aber auch an die Grenzen seines Ichs.
Jenseits davon, so heißt es, liegen die
Pforten des Paradieses.
In diesen Jahren schrieb Karl May, das
ist kein Zufall, zudem einen seiner aufregendsten
Texte: die „psychologische Studie“
Frau Pollmer (1907) sowie seine Autobiographie
Mein Leben und Streben
(1910), die nicht grundlos mit dem „Märchen
von Sitara“ beginnt. Ardistan und
Dschinnistan lässt sich denn auch ohne
weiteres als symbolistisch überhöhte,
psychologisch-theologisch aufgeladene
Selbstvergewisserung eines Autors deuten,
der sich seinen Jenseitsvorstellungen,
sie in eindrückliche Bilder transformierend,
rückhaltlos auslieferte.
„Hier sieht man May als das, was er ist:
der bisher letzte Großmystiker unserer
Literatur!“ Arno Schmidt in Dya na Sore.
Weitere Informationen
Karl May (1842–1912) ist einer der meistgelesenen Schriftsteller deutscher Sprache und einer der am häufigsten übersetzten. Die weltweite Auflage seiner Werke beträgt weit über 200 Millionen Exemplare. Zahlreiche Verfilmungen und mehr als 300 Hörspiele lassen sich verzeichnen. Seine Abenteuerromane um Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar sowie um Old Shatterhand und Winnetou leben auch heute noch fort.
Produktions- und Sendedaten
- Bayerischer Rundfunk 2017
- Erstsendung: 07.05.2017 | Bayern 2 | 15:00 Uhr | 53'21