Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
William Faulkner
Licht im August (1. Teil)
Vorlage: Licht im August (Light in August) (Roman, amerikanisch)
Übersetzung: Helmut Frielinghaus, Susanne Höbel
Bearbeitung (Wort): Walter Adler
Komposition: Pierre Oser
Dramaturgie: Andrea Oetzmann
Technische Realisierung: Daniel Senger, Werner Jäger, Sonja Röder, Barbara Göbel
Regieassistenz: Constanze Renner, Peter Simon
Regie: Walter Adler
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Ulrich Matthes Erzähler Yohanna Schwertfeger Lena Grove Tom Schilling Joe Christmas Marc Hosemann Joe Brown alias Lucas Burch Matthias Bundschuh Byron Bunch Sylvester Groth Reverend Gail Hightower Christian Redl Armstid Johanna Gastdorf Mrs Martha Armstid Robert Dölle Sheriff Watt Kennedy Tanja von Oertzen Mrs Vivien Susanne Barth Mrs Hannah Therese Dürrenberger Mrs Lillian Ilse Strambowski Mrs Maylin Ernst-August Schepmann Mr Finn Heinrich Giskes Mooney, Vorarbeiter im Hobelwerk Mareike Hein Mrs Hightower Mutter Volker Lippmann Mr. Hightower, Vater Tom Jacobs Mc Kinley Axel Gottschick Stimme Katharina Schmalenberg Stimme Ursula Wüsthof Stimme Hans-Martin Stier Stimme Ulrich Haß Jody Varner Peter Harting Verkäufer/ Kutscher Rainer Homann Mr. Simms Martin Bross Holzarbeiter Florian Seigerschmidt Holzarbeiter Sascha Tschorn Holzarbeiter Sigrid Burkholder Köchin Caroline Schreiber Mrs. Beard Gregor Höppner Hamp Waller Nikolaus Benda Jupe Patrick Mölleken Neger (historische Rollenbezeichnung) Therese Hämer Negerin (historische Rollenbezeichnung) Wolfgang Rüter Neger (historische Rollenbezeichnung)
Mit Hilfe von Perspektivwechsel und Polyphonie, inneren
Monologen und Bewusstseinsströmen, parallelen
Handlungssträngen, Vorgriffen und labyrinthischen
Rückblenden erzählt Faulkner das Leben in der fiktiven
Südstaaten-Kleinstadt Jefferson im US-Bundesstaat Mississippi
im Sommer 1932.
Lena Grove, schwanger und ledig, macht sich von Alabama
aus auf die Suche nach dem Vater ihres ungeborenen
Kindes, Lucas Burch, und trifft schließlich in Jefferson
auf Byron Bunch. Er weiß, dass sich Burch jetzt Joe Brown
nennt, verschweigt dies aber, weil er sich in Lena Grove
verliebt hat. Verständnis für sein Handeln sucht er beim
ehemaligen Pastor Gail Hightower, der sein Amt aufgeben
musste, nachdem seine Frau auf dubiose Weise ums
Leben gekommen war.
Lena Groves Geschichte bildet Rahmen und Kontrapunkt
zur zentralen Figur des Romans: Joe Christmas. Verfolgt
von der Idee, schwarz zu sein, fühlt Christmas sich keiner
Gemeinschaft zugehörig. Als Kind am Heiligabend
an der Tür eines Waisenhauses aufgefunden und mit
fünf Jahren von einem fanatischen, bigotten Christen
adoptiert und misshandelt, erschlägt er seinen Ziehvater
als 18-Jähriger, irrt fünfzehn Jahre durch die Vereinigten
Staaten und findet schließlich in der Nähe des Städtchens
Jefferson in einem Schuppen der alleinstehenden,
älteren Joanna Burden Unterschlupf. Mit ihr geht er ein
sexuelles Verhältnis ein. Als Burden ihn zum Beten überreden
will, löst sie eine Katastrophe aus – just zu dem
Zeitpunkt, als Lena Grove das Städtchen erreicht.
»Spannend, sprachgewaltig und immer noch verstörend
« (Paul Ingendaay), lotet Faulkners 1932 vollendeter,
sechster Roman »Licht im August« die Ideologie der Rassenfrage
aus. Religiöser Fanatismus, die Suche nach –
und Flucht vor der eigenen Identität in einer von Rassedenken
geprägten Gesellschaft, unterschwelliger Hass
zwischen den Geschlechtern und die aus all dem resultierende
Isolation des Menschen sind seine Themen.
Dabei entsprechen die 21 Kapitel des Romans den 21
Kapiteln des Johannes-Evangeliums und nehmen zahlreiche
Motive daraus auf.
»›Licht im August‹ gilt zu Recht als einer der wirkungsmächtigen
Ecksteine der amerikanischen Moderne, und
das aus mancherlei Gründen. Das ist sein Wunder und
sein Appell: tief beunruhigendes Mitgefühl für alle, ohne
Ausnahme.« (Brigitte Kronauer, FAZ)
»Die Sprachkunst Faulkners, seine Modernität wie auch
sein multiperspektivischer Stil entfalten einen kraftvollen
Sog, dem sich auch der heutige Leser nicht entziehen
kann, der den Menschen zeigt als ›perigrinus‹ – unterwegs,
heimatlos, auf der Suche nach der Vergangenheit
wie der Zukunft.« (Monika Thees, Die Berliner Literaturkritik)
Weitere Informationen
William Faulkner, (1897–1962), geboren in Albany, Mississippi,
als William Cuthbert Falkner, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des
20. Jahrhunderts. Neben seinem umfänglichen
Werk, verfasste er Drehbücher. Faulkner wurde zweimal mit dem Pulitzer-
Preis und dem O'Henry Award ausgezeichnet,
erhielt den National Book Award und 1950 den Nobelpreis für Literatur. Faulkner starb in Byhalia,
Mississippi.
Produktions- und Sendedaten
- Südwestrundfunk 2017
- Erstsendung: 26.12.2017 | SWR2 | 112'22
Veröffentlichungen
- CD-Edition: Hörbuch Hamburg 2018
Auszeichnungen
- hr2-Hörbuchbestenliste März 2018 (4. Platz)
- hr2-Hörbuchbestenliste April 2018 (4. Platz)
Rezensionen (Auswahl)
- Florian Kölsch: Es steht nicht gut um Yoknapatawpha County. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 18.09.2017. S.10.
- Christian Deutschmann: Archaische Wucht. In: epd medien, Nr. 2 vom 12.1.2018, S. 42. I Christian Hörburger: Die Weihe des gesprochenen Wortes. In: Medienkorrespondenz, Nr. 2 vom 26.1.2018, S. 3.
- Wolfgang Schneider: Wo man Sterbende noch kastriert. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 19.2.2018. S. 12.
- Florian Welle: Heiße Provinz. In: Süddeutsche Zeitung vom 5.3.2018. S. 12. (Zur CD-Ausgabe)
- Alexander Cammann: Amerika brutal. In: Die Zeit vom 28.6.2018. S. 44.