ARD-Hörspieldatenbank


Hörspielbearbeitung



William Faulkner

Licht im August (1. Teil)


Vorlage: Licht im August (Light in August) (Roman, amerikanisch)

Übersetzung: Helmut Frielinghaus, Susanne Höbel

Bearbeitung (Wort): Walter Adler

Komposition: Pierre Oser

Dramaturgie: Andrea Oetzmann

Technische Realisierung: Daniel Senger, Werner Jäger, Sonja Röder, Barbara Göbel

Regieassistenz: Constanze Renner, Peter Simon


Regie: Walter Adler

Mit Hilfe von Perspektivwechsel und Polyphonie, inneren Monologen und Bewusstseinsströmen, parallelen Handlungssträngen, Vorgriffen und labyrinthischen Rückblenden erzählt Faulkner das Leben in der fiktiven Südstaaten-Kleinstadt Jefferson im US-Bundesstaat Mississippi im Sommer 1932. Lena Grove, schwanger und ledig, macht sich von Alabama aus auf die Suche nach dem Vater ihres ungeborenen Kindes, Lucas Burch, und trifft schließlich in Jefferson auf Byron Bunch. Er weiß, dass sich Burch jetzt Joe Brown nennt, verschweigt dies aber, weil er sich in Lena Grove verliebt hat. Verständnis für sein Handeln sucht er beim ehemaligen Pastor Gail Hightower, der sein Amt aufgeben musste, nachdem seine Frau auf dubiose Weise ums Leben gekommen war. Lena Groves Geschichte bildet Rahmen und Kontrapunkt zur zentralen Figur des Romans: Joe Christmas. Verfolgt von der Idee, schwarz zu sein, fühlt Christmas sich keiner Gemeinschaft zugehörig. Als Kind am Heiligabend an der Tür eines Waisenhauses aufgefunden und mit fünf Jahren von einem fanatischen, bigotten Christen adoptiert und misshandelt, erschlägt er seinen Ziehvater als 18-Jähriger, irrt fünfzehn Jahre durch die Vereinigten Staaten und findet schließlich in der Nähe des Städtchens Jefferson in einem Schuppen der alleinstehenden, älteren Joanna Burden Unterschlupf. Mit ihr geht er ein sexuelles Verhältnis ein. Als Burden ihn zum Beten überreden will, löst sie eine Katastrophe aus – just zu dem Zeitpunkt, als Lena Grove das Städtchen erreicht. »Spannend, sprachgewaltig und immer noch verstörend « (Paul Ingendaay), lotet Faulkners 1932 vollendeter, sechster Roman »Licht im August« die Ideologie der Rassenfrage aus. Religiöser Fanatismus, die Suche nach – und Flucht vor der eigenen Identität in einer von Rassedenken geprägten Gesellschaft, unterschwelliger Hass zwischen den Geschlechtern und die aus all dem resultierende Isolation des Menschen sind seine Themen. Dabei entsprechen die 21 Kapitel des Romans den 21 Kapiteln des Johannes-Evangeliums und nehmen zahlreiche Motive daraus auf.

»›Licht im August‹ gilt zu Recht als einer der wirkungsmächtigen Ecksteine der amerikanischen Moderne, und das aus mancherlei Gründen. Das ist sein Wunder und sein Appell: tief beunruhigendes Mitgefühl für alle, ohne Ausnahme.« (Brigitte Kronauer, FAZ)

»Die Sprachkunst Faulkners, seine Modernität wie auch sein multiperspektivischer Stil entfalten einen kraftvollen Sog, dem sich auch der heutige Leser nicht entziehen kann, der den Menschen zeigt als ›perigrinus‹ – unterwegs, heimatlos, auf der Suche nach der Vergangenheit wie der Zukunft.« (Monika Thees, Die Berliner Literaturkritik)

William Faulkner, (1897–1962), geboren in Albany, Mississippi, als William Cuthbert Falkner, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Neben seinem umfänglichen Werk, verfasste er Drehbücher. Faulkner wurde zweimal mit dem Pulitzer- Preis und dem O'Henry Award ausgezeichnet, erhielt den National Book Award und 1950 den Nobelpreis für Literatur. Faulkner starb in Byhalia, Mississippi.

A
A

Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Ulrich MatthesErzähler
Yohanna SchwertfegerLena Grove
Tom SchillingJoe Christmas
Marc HosemannJoe Brown alias Lucas Burch
Matthias BundschuhByron Bunch
Sylvester GrothReverend Gail Hightower
Christian RedlArmstid
Johanna GastdorfMrs Martha Armstid
Robert DölleSheriff Watt Kennedy
Tanja von OertzenMrs Vivien
Susanne BarthMrs Hannah
Therese DürrenbergerMrs Lillian
Ilse StrambowskiMrs Maylin
Ernst-August SchepmannMr Finn
Heinrich GiskesMooney, Vorarbeiter im Hobelwerk
Mareike HeinMrs Hightower Mutter
Volker LippmannMr. Hightower, Vater
Tom JacobsMc Kinley
Axel GottschickStimme
Katharina SchmalenbergStimme
Ursula WüsthofStimme
Hans-Martin StierStimme
Ulrich HaßJody Varner
Peter HartingVerkäufer/ Kutscher
Rainer HomannMr. Simms
Martin BrossHolzarbeiter
Florian SeigerschmidtHolzarbeiter
Sascha TschornHolzarbeiter
Sigrid BurkholderKöchin
Caroline SchreiberMrs. Beard
Gregor HöppnerHamp Waller
Nikolaus BendaJupe
Patrick MöllekenNeger (historische Rollenbezeichnung)
Therese HämerNegerin (historische Rollenbezeichnung)
Wolfgang RüterNeger (historische Rollenbezeichnung)


Yohanna Schwertfeger als Lena Grove, die auf der Suche nach dem Vater ihres ungeborenen Kindes ist. | © SWR/Sibylle Anneck

Yohanna Schwertfeger als Lena Grove, die auf der Suche nach dem Vater ihres ungeborenen Kindes ist. | © SWR/Sibylle Anneck

Yohanna Schwertfeger als Lena Grove, die auf der Suche nach dem Vater ihres ungeborenen Kindes ist. | © SWR/Sibylle Anneck
Tom Schilling in der Rolle des Joe Christmas, Joanna Burdens Liebhaber | © SWR/Sibylle Anneck
Ulrich Matthes spricht die Rolle des  Erzählers. | © SWR/Sibylle Anneck
Angela Winkler in der Rolle von Mrs. Hines, der Großmutter von Joe Christmas | © SWR/Sibylle Anneck
Judith Engel als Joanna Burden, die Joe Christmas aufnahm und seine Geliebte wurde | © SWR/Sibylle Anneck
Paul Faßnacht in der Rolle des Fremden und Martin Brambach als Max Confrey, der der Kellnerin Bobbie Allen ein Zimmervermietet hat (v.l.). | © SWR/Sibylle Anneck

Paul Faßnacht in der Rolle des Fremden und Martin Brambach als Max Confrey, der der Kellnerin Bobbie Allen ein Zimmervermietet hat (v.l.).
© SWR/Sibylle AnneckPaul Faßnacht in der Rolle des Fremden und Martin Brambach als Max Confrey, der der Kellnerin Bobbie Allen ein Zimmervermietet hat (v.l.).
© SWR/Sibylle Anneck



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Südwestrundfunk 2017

Erstsendung: 26.12.2017 | SWR2 | 112'22


VERÖFFENTLICHUNGEN

  • CD-Edition: Hörbuch Hamburg 2018


AUSZEICHNUNGEN


REZENSIONEN

  • Florian Kölsch: Es steht nicht gut um Yoknapatawpha County. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 18.09.2017. S.10.
  • Christian Deutschmann: Archaische Wucht. In: epd medien, Nr. 2 vom 12.1.2018, S. 42. I Christian Hörburger: Die Weihe des gesprochenen Wortes. In: Medienkorrespondenz, Nr. 2 vom 26.1.2018, S. 3.
  • Wolfgang Schneider: Wo man Sterbende noch kastriert. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 19.2.2018. S. 12.
  • Florian Welle: Heiße Provinz. In: Süddeutsche Zeitung vom 5.3.2018. S. 12. (Zur CD-Ausgabe)
  • Alexander Cammann: Amerika brutal. In: Die Zeit vom 28.6.2018. S. 44.

Darstellung: