ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Schlachthof 5 oder: Der Kinderkreuzzug (1. Teil: Das Lächeln der Mona Lisa)
Ein Pflichttanz mit dem Tod
Vorlage: Schlachthof 5: oder Der Kinderkreuzzug (Roman, amerikanisch)
Bearbeitung (Wort): Leonhard Koppelmann
Dramaturgie: Andrea Oetzmann
Technische Realisierung: Thomas Monnerjahn, Alexander Nottny, Robert Stokowy
Regieassistenz: Cordula Dickmeiß
Regie: Leonard Koppelmann, Leonhard Koppelmann
Einer der wichtigsten Antikriegsromane der Weltliteratur und Meisterwerk der amerikanischen Postmoderne als Hörspiel: Billy Pilgrim hat als US-Soldat die Ardennenoffensive überlebt und als Kriegsgefangener das Bombeninferno von Dresden im Februar 1945. Zurück in seiner Heimat, fällt er buchstäblich aus der Zeit. Nach dem Zufallsprinzip besucht er verschiedene Abschnitte seines Lebens und den Planeten Tralfamadore, wo er als Stellvertreter der Spezies Mensch ausgestellt wird. Was macht der Krieg mit einem Menschen? Was machen die Bilder und Erinnerungen? Kurt Vonnegut entwirft ein Kaleidoskop des Irrsinns und des Absurden und beschreibt weniger die Zerstörung einer Stadt als die eines Menschen. Billy Pilgrim flieht vor seinen Erinnerungen an den Bombenhagel von Dresden in eine Science-Fiction-Welt. Die Bilder in seinem Kopf folgen einander assoziativ, sprunghaft und ohne zeitlichen Zusammenhang. So ist »Schlachthof 5« eine Collage aus Fragmenten, die zu verschiedenen Zeitebenen und Handlungssträngen gehören, gemäß der Annahme des Erzählers, der Mensch sei nicht in der Lage, das Leben zu überblicken und aus der Geschichte zu lernen. Wegen seiner Kritik am ›American Way of Life‹, sarkastischer Wendungen, drastisch-realistischer Szenen aus dem Soldatenleben und deutlicher sexueller Inhalte gehörte »Schlachthof 5« zu den oftmals verbotenen Werken der US-amerikanischen Literatur und wurde häufig aus Schulen, Bibliotheken und Lehrplänen verbannt.
Kurt Vonnegut (1922 – 2007), geboren in Indianapolis, gestorben in New York. Seine Vorfahren stammen aus dem westfälischen Münsterland. Anfang 1943 meldete er sich als Freiwilliger zur US Army und geriet während der Ardennenoffensive in deutsche Kriegsgefangenschaft. Die Bombardierung Dresdens erlebte er im Keller eines früheren Schlachthofs, eine Erfahrung, die in seinen Roman »Schlachthof 5«, der ihn 1969 weltbekannt machte, einfloss. An Kurt Vonneguts Haustür in New York hing bis zu seinem Tod 2007 ein Schild mit der Aufschrift: »Sei, verdammt noch mal, freundlich.«