Originalhörspiel, Kriminalhörspiel

Autor/Autorin: Viviane Koppelmann, Leonhard Koppelmann

Akte 02: Vermisst! Wo ist Schneewittchen? (1. Teil: Der Zauberer)

Redaktion: Hans Sarkowicz, Heike Oehlschlägel
Dramaturgie: Hans Sarkowicz, Heike Oehlschlägel
Technische Realisierung: Roland Grosch, Ursula Potyra, Thomas Rombach, André Bouchareb, Melanie Inden, Julia Kümmel
Regieassistenz: Herta Steinmetz

Regie: Viviane Koppelmann

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Mechthild GroßmannMärchenerzählerin
    Wanja MuesJakob Grimm/Chronist
    Jona MuesWilhelm Grimm
    Michael RotschopfEugène François Vidocq
    Laura MaireJenny von Droste zu Hülshoff
    Daniel FriedlWildhüter Konstantin Waider
    Frauke PoolmanFreifrau Louise Inke von der Malsburg
    Hedi KriegeskotteFreifrau Sophie von Baumbach
    Altine EminiAnnabelle Inke von der Malsburg
    Anke SevenichKöchin
    Hannah BröderMarie
    Torben KesslerOberglasmacher
    Christian KlischatJunger Glasmacher
    Anna KubinKammerzofe
    Wolf AniolMüller
    Paula HansLotte/Lisa
    Helge HeynoldAlter Knecht
    Nicolas MatthewsKnecht
    Ulrich HöhmannBauer 1
    Bastian KorffBauer 2

Die junge Annabelle Inken von der Malsburg ist verschwunden. Doch ihre Stiefmutter scheint sich für das Schicksal des Mädchens nicht sonderlich zu interessieren. Bei Nachforschungen am Stammsitz der Familie erfahren die Brüder, dass sie nicht die erste Vermisste ist. Und ihr Verschwinden steht, so heißt es, mit einem Zauberspiegel in Verbindung…

Die Brüder Grimm leben und arbeiten in einer bewegten Zeit in Kassel. Seit dem Frieden von Tilsit (1807) kontrolliert Napoleon Bonaparte viele Herzog- und Fürstentümer im deutschen Westen. In Kassel setzt er seinen Bruder Jérôme Bonaparte als König von Westphalen ein, einem Modellstaat mit großem Modernisierungspotential. Die Abschaffung von Adelsprivilegien und Leibeigenschaft, die Einführung der Religionsfreiheit und anderer Bürgerrechte durch den Code Civil werden von der Bevölkerung durchaus begrüßt. Die Fremdherrschaft durch die französischen »Besatzer« und das damit einhergehenden Ausplündern finanzieller und personeller Ressourcen führen aber auch zu vehementer Ablehnung. Manche wünschen sich die alte Ordnung zurück, andere träumen von noch mehr Liberalisierung in einem souveränen Deutschland. In dieser politischen Gemengelage tritt Jakob Grimm seine Stelle als Privatbibliothekar von König Jérôme Bonaparte an, um nach dem frühen Tod seines Vaters für den Unterhalt der vielköpfigen Familie zu sorgen. Zunächst nutzt er die Möglichkeit der neuen Anstellung, das mit seinem Bruder Wilhelm begonnene Projekt einer Deutschen Märchensammlung weiterzuführen – bis Jakob zum Beisitzer des Staatsrats berufen wird. Jetzt kann er sich nicht länger den politischen und gesellschaftlichen Händeln entziehen… Hier setzt die Fantasie unseres Autorengespanns an, fällt die Entwicklung der modernen Kriminalistik doch genau in diese Zeit. 1811 wird in Paris die Brigade de la Sûreté, eine Ermittlungsbehörde mit Zivilagenten gegründet, woran der ehemaligen Dieb und Betrüger Eugène François Vidocq beteiligt ist. Das hat auch Auswirkungen auf das französisch besetzte Kassel. Was wäre, wenn die Grimms mit ihrer besonderen Beobachtungsgabe und Eugène François Vidocq mit seinem Insider-Wissen in Kassel zusammengetroffen wären und hier erste Ansätze klassischer Detektivarbeit entwickelt hätten? Über die Aufgaben Jakobs im Staatsrat jedenfalls schweigen die historischen Quellen beharrlich. Und lesen sich viele Märchen nicht wie verkappte Kriminalfälle? Mord, Entführung, Missbrauch und Freiheitsberaubung spielen häufig eine zentrale Rolle in den vermeintlichen »Kinder- und Hausmärchen«. Unterstützung bekommen die drei von der resoluten Jenny von Droste zu Hülshoff – der älteren Schwester der Dichterin Annette. Dabei erblüht bald auch eine zarte platonische Liebe zwischen der jungen Frau und den beiden Brüdern.

Mechthild Grossmann spricht die Rolle der Märchenerzählerin.
© HR / Ben Knabe
Mechthild Grossmann spricht die Rolle der Märchenerzählerin. © HR / Ben Knabe

Produktions- und Sendedaten

  • Hessischer Rundfunk 2018
  • Erstsendung: 06.12.2018 | hr2-kultur | 28''10

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