Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Borislav Pekić
Das Wunder von Jerusalem
übersetzt aus dem Serbischen
Übersetzung: Mirjana Wittmann, Klaus Wittmann
Technische Realisierung: Friedrich Wilhelm Häfner, Nita Raudszus
Regieassistenz: Burkhard Ax
Regie: Heinz-Dieter Schwarz
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Siegfried Wischnewski Erzähler Wolfgang Wahl Valerius Gratus Herbert Fleischmann Pontius Pilatus Alwin Joachim Meyer Hamri Kurt Lieck Barthimeus Werner Brehm Mesesevahel Günter Dybus Zenturio Ferdinand Muth Stimme (Krüppel) Fritzleo Liertz Stimme (Krüppel) Frank Barufski Stimme (Krüppel) Heinz Dieter Köhler Stimme (Krüppel)
Die neueste Hörspielarbeit des serbischen, derzeit in London lebenden Autors Borislav Pekic der WDR brachte von ihm als letztes 1974 das Stück "Ein schlechter Börsentag" trägt den Untertitel "Judäisches Triptychon" und ist ein Zyklus philosophischer Parabeln nach Motiven der biblischen Geschichte. Im römisch besetzten Judäa macht einer der seinerzeit zahlreichen Wanderprediger von sich reden, indem er Wunder vollbringt: einem Blinden hat er, auf wundersame Weise, das Augenlicht wiedergeschenkt, ein Lahmer er weiß selbst nicht, wie kann plötzlich wieder gehen, einem Stummen löst sich mit einem Mal die Zunge . . . Pekic befragt die biblischen Wunder stellvertretend für viele Ideen, die der Menschheit das Heil bringen wollten, auf ihren Wert für diejenigen, an denen diese Wunder vollbracht wurden, denen ungefragt das Heil gebracht wurde und für die sich dieses Heil, in der Folge, nur zu oft als Unheil erwies.
Weitere Informationen
Borislav Pekić, geboren 1930 in Montenegro und aufgewachsen in Banat und Belgrad, gehörte als Dialektiker und Paradoxalist zu den Erzählern der sogenannten Prosveta-Generation, die das Profil der serbischen Literatur in den sechziger Jahren entscheidend prägte. Als Jugendlicher gehörte er dem Bund der demokratischen Jugend Jugoslawiens an, wurde 1948 verhaftet und verbrachte fünf Jahre im Zuchthaus, bevor er, vorzeitig begnadigt, das Studium der Experimentellen Psychologie an der Universität Belgrad aufnehmen konnte. Pekić arbeitete danach als Dramaturg und Drehbuchautor und konnte trotz seiner antibolschewistischen Haltung mehrere Romane veröffentlichen. 1971 emigrierte er nach London, wo er 1992 starb. Er war maßgeblich an der Formierung der demokratischen Opposition gegen das Milosevic-Regime beteiligt und richtete noch fünf Tage vor seinem Tod eine Botschaft an die antikommunistischen Demonstranten in Belgrad.
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1975
- Erstsendung: 19.11.1975 | WDR 1 | 50'14