ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Bel Ami (Einteilige Fassung)
Vorlage: Bel Ami (Roman, französisch)
Bearbeitung (Wort): Helmut Peschina
Komposition: Henrik Albrecht
Redaktion: Isabel Platthaus
Technische Realisierung: Gertrudt Melcher, Mechthild Austermann
Regieassistenz: Claudia Wilhelmine Stang
Regie: Claudia Johanna Leist
... George Durois kommt aus der Provinz nach Paris, um dort sein Glück zu versuchen. Er ist zunächst einer von vielen ohne Geld, Kontakt und Beruf, und daher froh um einen Job bei der Eisenbahn. Doch mit der Begegnung eines ehemaligen Regimentskameraden, M. Forestier, bahnt sich die außergewöhnliche Geschichte eines Aufstiegs an, die mitten in die Schaltzentren von Macht, Prestige und Öffentlichkeit in das Paris der Jahrhundertwende hineinspielt. Den schnell erfolgreichen Journalisten George Durois zeichnet dabei kaum ein besonderes, berufliches Talent aus, und es ist nicht der erste und letzte Artikel, den er sich von seiner angesehenen Freundin und späteren Ehefrau, Madeleine Forestier, einflüstern lässt. Neben dem konsequenten Ehrgeiz besitzt er nur noch die Begabung, Frauen zu verführen und sie für seine Zwecke einzusetzen. Dies unterscheidet ihn von seinem Kollegen Don Juan, der Frauen der Anmut, der Leidenschaft oder gar des gesellschaftlichen Widerspruchs wegen liebt. Der Held im Roman von Maupassant ist ein verbürgerlichter Frauenheld, der nicht zufällig in der "Großstadt des 19. Jahrhunderts" (W. Benjamin) verkehrt.
Der Erfolg des Romans "Bel Ami" begründete den literarischen Ruhm Maupasssants in der Welt, er sicherte darüber hinaus auch dessen Zukunft und ermöglichte ihm, fortan ein zumindest von äußerer Not freies Leben zu führen.
Guy de Maupassant, geboren 1850 am Schloss Miromesnil, gehört zunächst mit E. Zola, J.K. Huysman u.a. zu den jüngeren Verfechtern des französischen Naturalismus, verschreibt sich aber bald dem Gesetz der Unparteilichkeit bei der Darstellung der Wirklichkeit, ohne jedoch die Grundhaltung des Ästhetizismus zu vertreten. Zu den Hauptgegenständen seiner Kritik zählt die sogenannte "gute Gesellschaft", der er häufig ihr heuchlerisches und feiges Verhalten vorhält, während er für Figuren aus den verpönten Schichten eine besondere Sympathie zum Ausdruck bringt. "Mademoiselle Fifi" ist eine von den berühmt gewordenen Dirnen Maupassants. Sein unverwechselbarer Stil gibt sich im spöttischen Ton und in den schlagenden Pointen zu erkennen, für die Gustave Flaubert große Bewunderung zeigte. Guy de Maupassant starb 1893 in geistiger Umnachtung an den Folgen von Syphilis.