Hörspielbearbeitung, Dokumentarhörspiel

Autor/Autorin: Ina Krauß, Tim Aßmann, Holger Schmidt, Oliver Bendixen, Thies Marsen, Mira Barthelmann, Julian Von Löwis, Alf Meier, Christoph Arnowski, Eckhart Querner, Frank Bräutigam, Jana Lange, Paul Elmar Jöris, Ayça Tolun, Stefan Schölermann, Rolf Clement, Heike Borufka, Sebastian Hesse, Matthias Reiche, Gunnar Breske, Ludwig Kendzia, Hans Pfeifer, Marcel Fürstenau, Wolfgang Vichtl, Muhyiddin Abdal

Saal 101 (2. Teil der zweiteiligen Fassung)

Dokumentarhörspiel zum NSU-Prozess

Vorlage: Protokolle zum NSU-Prozess, Insan Insan (Lyrik, türkisch)
Bearbeitung (Wort): Ulrich Lampen, Katja Huber, Julian Wiprich, Katarina Agathos
Komposition: Jakob Diehl, Sven Pollkötter

Regie: Ulrich Lampen

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Bibiana Beglau
    Katja Bürkle
    Florian Fischer
    Martina Gedeck
    Gonca de Haas
    Ercan Karacayli
    Barbara Nüsse
    Michael Rotschopf
    Thomas Schmauser
    Thomas Thieme

Der "Nationalsozialistische Untergrund" (NSU) verübte zehn Morde – die Opfer waren ein griechischer und acht türkische Geschäftsleute sowie eine deutsche Polizistin –, außerdem zwei Bombenanschläge und 15 Raubüberfälle. Die als "Jahrhundertprozess" bezeichnete Verhandlung gegen die Hauptangeklagte Beate Zschäpe und die Mitangeklagten Ralf Wohlleben, André Eminger, Holger Gerlach und Carsten Schultze fand von Mai 2013 bis Juli 2018 in München statt. Das Hörspiel beruht auf einer Sammlung von Protokollen der ARD-Gerichtsreporter: Es existiert kein Prozess-Mitschnitt in Ton oder Bild, die Berichterstatter*innen der ARD protokollierten die mündliche Verhandlung während jedem der 438 Prozesstage. Diese Protokolle dokumentieren ein Stück Zeitgeschichte. Mosaikartig setzt sich ein Bild zusammen: die Sozialisation der Täter, ihre Radikalisierung in der Nachwendezeit, das Leben der Terrorgruppe im Untergrund, die rechten Netzwerke und die Unterstützerszene, die Rolle des Verfassungsschutzes, die Pannen bei den Ermittlungen, die Hoffnung der Opferangehörigen auf Aufarbeitung und Aufklärung durch den Prozess und ihre Enttäuschung, die Verteidigungsstrategien sowie die Fragetechnik des Gerichts. Jede der Folgen widmet sich einem Themenkomplex der Beweisaufnahme. Dabei folgt das Dokumentarhörspiel "Saal 101" nicht der Chronologie des NSU-Prozesses. Vielmehr bringt es Zeugenaussagen zusammen, die tatsächlich vielleicht weit auseinanderlagen, jedoch dieselbe Fragestellung behandeln. Es entsteht ein facettenreiches und differenziertes Bild des NSU-Prozesses jenseits der Schlagzeilen, das beklemmende Einblicke in den Zustand der deutschen Gesellschaft gibt.

Bibiana Beglau.
© BR/Gila Sonderwald
Bibiana Beglau. © BR/Gila Sonderwald

Produktions- und Sendedaten

  • Bayerischer Rundfunk / Hessischer Rundfunk / Mitteldeutscher Rundfunk / Norddeutscher Rundfunk / Radio Bremen / Rundfunk Berlin-Brandenburg / Saarländischer Rundfunk / Südwestrundfunk / Westdeutscher Rundfunk / Deutschlandradio 2015
  • Erstsendung: 20.02.2021 | Bayern 2 / hr2-kultur / MDR KULTUR – Das Radio / NDR Kultur / Bremen Zwei / Kulturradio / SR 2 KulturRadio / SWR2 / WDR 5 / Deutschlandfunk | 20:05 Uhr | ca. 240'00

Veröffentlichungen

  • CD-Edition: Der Hörverlag 2021

Auszeichnungen

  • hr2-Hörbuchbestenliste April 2021 (1. Platz)
  • Preis der deutschen Schallplattenkritik 2021 (Bestenliste 2. Quartal)
  • Hörbuch des Jahres 2021 der hr2-Hörbuchbestenliste
  • Deutscher Hörbuchpreis 2021 (Sonderpreis für das besondere Hörbuch)

Rezensionen (Auswahl)

  • Cordula Dieckmann: Einblicke ins Denken der Terrorzelle. In: Maerkische Allgemeine Zeitung Potsdam vom 17.02.2021. S. 11.
  • Markus Ehrenberg: Was ein Mensch ist. In: Der Tagesspiegel vom 18.2.2021. S. 26.
  • Annette Ramelsberger: Ein deutsches Anti-Helden-Epos. In: Süddeutsche Zeitung vom 18.02.2021. S. 15.
  • Gaby Hartel: Wo allein die Quellen die Geschichte erzählen. In: taz. die tageszeitung vom 19.02.2021. S. 17.
  • Sandra Kegel: Das große Staatsversagen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 19.02.2021. S. 11.
  • Christian Bartels: Ein Radioereignis. In: epd medien Nr. 9. 0503.2021. S. 3ff
  • N. N.: Hörspiel zum NSU-Prozess ist Hörbuch des Jahres 2021. In: Medienkorrespondenz Nr. 19/20. 24.09.2021. S. 46.
  • Florian Welle: Es lässt niemanden unberührt Laudatio auf das Hörbuch des Jahres 2021: "Saal 101 - Dokumentarhörspiel zum NSU-Prozess", inszeniert von Ulrich Lampen. In: Medienkorrespondenz Nr. 21. 22.10.2021. S. 3f.
  • N. N.: Deutscher Hörbuchpreis ehrt Stimmen und Erzählkunst. In: epd medien Nr. 13. 01.04.2022. S. 23.

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