Originalhörspiel, Dokumentarhörspiel
Autor/Autorin:
Noam Brusilovsky, Ofer Waldman
Adolf Eichmann: Ein Hörprozess
unter Verwendung von aus dem Hebräischen übersetzten Briefen
Übersetzung: Noam Brusilovsky, Ofer Waldman
Redaktion: Juliane Schmidt
Dramaturgie: Juliane Schmidt
Technische Realisierung: Kaspar Wollheim, Katrin Witt
Regieassistenz: Andreja Andrisevic
Regie: Noam Brusilovsky
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Walter Kreye Leiter der Nachrichtenabteilung (Kol Israel) Dirk Müller Radiosprecher (Kol Israel) Veit Schubert Generalstaatsanwalt Gideon Hausner Shelly Kupferberg Dolmetscherin Axel Sichrovsky Vernesa Berbo Ramona Olasz Aviran Edri Orit Nahmias Benny Claessens Rainer Sellien Jaron Löwenberg Yeva Lapsker Guy Aviad Tamar Aviad Lilien Voigt
Dieses Bild ging um die Welt: Adolf Eichmann, Organisator der Deportationen zur Vernichtung der europäischen Juden während der NS-Zeit, sitzt in einer gläsernen Kabine und hört über Kopfhörer die Simultanübersetzung der Anklage durch das Jerusalemer Bezirksgericht 1961. Zeuginnen und Zeugen aus allen europäischen Ländern, aus den Ghettos und aus den Todes- und Arbeitslagern berichten vom Alltag der Verfolgung und Vernichtung. In das kollektive Gedächtnis der Israelis brannte sich ein zweites Bild ein: die ganze Nation sitzt gebannt vor den Radioempfängern. Denn zum ersten Mal in der Aufarbeitung der NS-Verbrechen blieben die Aussagen aus dem Zeugenstuhl nicht innerhalb des Gerichtssaals, sondern wurden, wie auch die Aussagen Eichmanns, die Stimmen der Anklage, der Verteidigung und der Richter, live in die Häuser und Wohnungen in ganz Israel übertragen, durch das Radio. Zum ersten Mal drang damit die Realität des Holocaust in seiner ganzen Dimension, das, was bisher oft verdrängt oder beschwiegen worden war, an die Ohren der Öffentlichkeit. Eine neue, nunmehr ausgesprochene Erzählung der Shoa brach sich Bahn. Das dokumentarische Hörspiel erzählt die Geschichte dieses Prozesses – aus Sicht der Radiomacher beim damaligen öffentlich-rechtlichen israelischen Rundfunk „Kol Israel“.
Produktions- und Sendedaten
- Rundfunk Berlin-Brandenburg vor 09.04.2021
- Erstsendung: 09.04.2021 | rbbKultur | 19:00 Uhr | 54'52
Auszeichnungen
- Nominiert für den Deutschen Hörspielpreis der ARD 2021
- Deutscher Hörspielpreis der ARD 2021
Rezensionen (Auswahl)
- Stefan Fischer: Mehr Hebräisch. Ein Hörspiel schildert den Eichmann-Prozess. In: Süddeutsche Zeitung vom 09.04.2021. S. 27.
- Eva-Maria Lenz: Epochales Medienereignis. In: epd medien Nr. 16. 23.04.2021. S. 30.
- N. N.: Deutscher Hörspielpreis für "Adolf Eichmann: Ein Hörprozess". In: epd medien Nr. 46. 19.11.2021. S. 18.
- N. N.: Demokratisches Radio. Deutscher Hörspielpreis der ARD für das Stück "Adolf Eichmann: Ein Hörprozess". In: Medienkorrespondenz. Nr. 25/26. 17.12.2021. S. 67.