Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: John Steinbeck

Jenseits von Eden (2. Folge der achtteiligen Hörspielserie)

Vorlage: Jenseits von Eden (East of Eden) (Roman, amerikanisch)
Bearbeitung (Wort): Christiane Ohaus
Komposition: Stephanie Nilles
Redaktion: Michael Becker
Technische Realisierung: Christian Alpen, Sebastian Ohm
Regieassistenz: Felix Lehmann, Lisa Krumme
Musik: Stephanie Nilles (Klavier; Orgel; Gesang; Perkussion; Melodica; Geige), Thomas Deakin (Klarinette; Kornett; Saxophon; Tuba; Kontrabass; Gitarre; Gesang), Allan Nilles (Bratsche)

Regie: Christiane Ohaus

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Ulrich NoethenErzähler
    Thomas LoiblAdam Trask
    Sebastian BlombergCharles Trask
    Maja SchöneCathy Ames alias Kate
    Christian RedlMr. Edwards
    Jona GlücklichAron, Kind
    Bernd GrawertSheriff in Connecticut
    Julian GreisLouis Lippo
    Markus JohnWirt
    Hedi KriegeskotteLiza Hamilton
    Felix LengenfelderCaleb, Kind
    Felix von ManteuffelSamuel Hamilton
    Fjodor OlevJoe
    Gabriela Maria SchmeideMrs. Ames
    Rafael StachowiakMr. Grew
    Jürgen UterSheriff in Massachusetts, Sergeant Dane
    Maria Magdalena WardzinskaCathy, jung
    Tilo WernerMr. Ames
    Martin EnglerAn-und Absage

Während Adam und Charles das mit moralischen Zweifeln belastete, monetär aber umso gewichtigere Erbe ihres Vaters Cyrus antreten, springt die Handlung ein paar Jahre zurück: In einer nahegelegenen Provinz in Massachusetts wächst Cathy Ames heran. Ein Monster mit – "als ob die Natur eine Falle verdecken wollte" – dem Gesicht eines Unschuldsengels. Ein Ungetüm, dem nicht nur ein zartbesaiteter Lateinlehrer zum Opfer fallen wird. Eigentlich will sich Cathy nur wie "Alice" in einen Kaninchenbau stehlen, doch die kleinbürgerlichen Familienverhältnisse und die gesellschaftliche Determination als Frau im 19. Jahrhundert sind ihr schlicht zuwider. Rücksichtslos und mit teuflischer Präzision entledigt sich das Mädchen ihrer Eltern, flieht nach Boston und verwischt, fast, alle Spuren. "Sie taugt nicht einen Pfifferling! Sie ist eine Hure!"

Cathy heuert bei Mr. Edwards an, einem Zuhälter mit einem verruchten Hofstab ansonsten eher zweitklassiger Huren. Doch auch auf den ersten Blick übermächtig erscheinende Bösewichte wollen nur eins: geliebt werden. Cathy wickelt den hilflosen Tor um den Finger und nimmt ihn aus wie eine zu fette Weihnachtsgans. In einer schwachen Sekunde, unter dem Einfluss von Champagner, erahnt Mr. Edwards den Schwindel und beschließt, Rache an seiner Kurtisane zu nehmen. Von ihrem Zuhälter halbtot geschlagen, irgendwo im nahen Connecticut ausgesetzt und von einer blutigen Narbe auf der Stirn gezeichnet, schleppt sich die Frau auf die Veranda einer Farm. Cathy blickt in die Augen des Mannes, der sie heiraten wird, und noch zuvor in die Augen seines Halbbruders, der sofort das Böse erkennt. Und dann kommt die Hochzeitsnacht.

Weitere Informationen
Die amerikanische Komponistin Stephanie Nilles, Jahrgang 1983, wird am Cleveland Institute of Music, dem Fixpunkt amerikanischer Pianisten, ausgebildet, nimmt an Wettbewerben teil und macht ihr Examen. Dann kommt der Bruch. Sie geht nach New York, jobbt und taucht ein in die Welt der Folk- und Jazzclubs. Sie geht als Songwriterin und Performerin auf Tour, quer durch die Vereinigten Staaten und lebt heute in Louisville, Kentucky. 2011 feiert sie ihr deutsches Live-Debüt beim "Women in (e)motion"-Festival in Bremen und ist seither regelmäßig auf Konzerttourneen und für Festivalgastspiele in Europa. Stephanie Nilles' siebtes Album wird im April 2021 sowohl in den USA als auch Europa veröffentlicht und enthält ihre Bearbeitungen von Kompositionen des legendären amerikanischen Bassisten und Pianisten Charles Mingus.

Der amerikanische Schriftsteller John Steinbeck wird am 27. Februar 1902 geboren und wächst in Salinas, Kalifornien auf. Ab 1918 studiert er Naturwissenschaften, ab 1919 auch Literatur und Journalismus an der Stanford University und arbeitet in seinen Semesterferien als Gelegenheitsarbeiter auf Farmen, Baustellen und in Fabriken. 1924 bricht Steinbeck sein Studium ohne Abschluss ab und geht nach New York, kehrt aber wenig später nach Kalifornien zurück, wo er die Stoffe findet, die ihm zum literarischen Durchbruch verhelfen: Auf "Tortilla Flat" (1935) folgt "Von Mäusen und Menschen" (1937) und schließlich "Früchte des Zorns" (1939), wofür er ein Jahr später mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wird und was Steinbeck zu einem der bekanntesten Autoren seines Heimatlandes macht. Als Kriegsberichterstatter reist er im Zweiten Weltkrieg durch Europa und verfolgt die Nürnberger Prozesse auf der Pressetribüne. Mit seinem Roman "Jenseits von Eden" gelingt ihm 1952 ein Welterfolg. 1962 erhält John Steinbeck den Nobelpreis für Literatur, am 20. Dezember 1968 verstirbt er in New York an Herzversagen.

Christiane Ohaus, Jahrgang 1959, studiert Philosophie und Germanistik in Tübingen und Berlin. 1984/85 volontiert sie im RIAS Berlin in der "Künstlerischen Wortproduktion" und arbeitet unter anderem mit George Tabori und Jörg Jannings. Nach sieben Jahren der freien Arbeit als Regieassistentin, Regisseurin und Autorin von Literaturfeatures und Essays für diverse Rundfunkanstalten, realisiert sie von 1993 bis 2012 bei Radio Bremen als festangestellte Regisseurin zahlreiche Hörspiele, Feature, Lesungen und Funkbearbeitungen. Im HörVerlag München erscheinen, um nur einige zu nennen: "Der Steppenwolf", "Madame Bovary", "Jane Eyre" und "Hammerstein - oder Der Eigensinn". Seit 2012 ist sie für den NDR als Redakteurin, Dramaturgin und Regisseurin in der Abteilung Radiokunst tätig.

Im Studio der NDR Radiokunst wird eine Hörspielfassung von John Steinbecks "Jenseits von Eden" produziert.
© NDR/Anina Pommerenke
Im Studio der NDR Radiokunst wird eine Hörspielfassung von John Steinbecks "Jenseits von Eden" produziert. © NDR/Anina Pommerenke

Produktions- und Sendedaten

  • Norddeutscher Rundfunk 2020
  • Erstsendung: 14.04.2021 | NDR Kultur | 20:00 Uhr | 70'28

Veröffentlichungen

  • CD-Edition: Der Hörverlag 2021

Auszeichnungen

  • hr2-Hörbuchbestenliste November 2021 (3. Platz)
  • Deutscher Hörbuchpreis 2022 (Bestes Hörspiel)

Rezensionen (Auswahl)

  • Stefan Fischer: Her mit der Liebe. In: Süddeutsche Zeitung vom 01.04.2021. S. 25.
  • Jörn Lauterbach und Stefan Grund: Epochale Zeitreisen zum Zuhören. In: Welt am Sonntag / Hamburg vom 28.03.2021. S. 10.
  • Christian Hörburger: Berauschendes Historien- und Bibeldrama. In: Medienkorrespondenz Nr. 9/10. 07.05.2021. S. 41.
  • Florian Welle: Wir Kinder von Kain. In: Süddeutsche Zeitung Nr. 242 vom 19.10.2021. Literatur. (Zur CD-Edition)
  • Wolfgang Schneider: Als die amerikanische Ostküste sich nach Grünzeug verzehrte. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16.10.2021. Literaturbeilage (zur CD-Edition).

Haben Sie Anregungen oder Ergänzungen zu diesem Eintrag?