ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Jenseits von Eden (3. Folge der achtteiligen Hörspielserie)
Vorlage: Jenseits von Eden (East of Eden) (Roman, amerikanisch)
Bearbeitung (Wort): Christiane Ohaus
Komposition: Stephanie Nilles
Redaktion: Michael Becker
Technische Realisierung: Christian Alpen, Sebastian Ohm
Regieassistenz: Felix Lehmann, Lisa Krumme
Regie: Christiane Ohaus
Adam und Cathy übersiedeln, frisch vermählt, im Jahr 1900 nach Kalifornien. Erfüllt vom "göttlichen Funken", der durch Cathy in Adam gefahren ist, besichtigt er ein Landstück nach dem andern. Während Cathy bei einem Abtreibungsversuch fast stirbt und sich danach widerwillig mit ihrer Schwangerschaft abfindet, wird Adam fündig: Die Bordoni-Ranch, ein verlassenes Herrenhaus, nahe King City im Salinas-Tal. Doch bevor das Erbe seines lügnerischen Vaters investiert werden kann, konsultiert Adam den weit und breit für seine Kenntnisse des Landstrichs angesehenen Samuel Hamilton. Einen echten Patriarchen mit standesgemäßem Bart! Die Hamiltons sind ein bunter, aber glücklicher Haufen irischer Abstammung. Samuel und seine Ehefrau Liza, ein "halbes Portiönchen von einem Weibsbild", haben neun Kinder. Eines davon ist Olive, oder "Ollie". Sie ist Lehrerin und heiratete im Dezember 1890 John Ernst Steinbeck, den Vater des Erzählers.
Adam und sein Garten Eden
Das Salinas-Tal wird in den USA landläufig als "the Salad Bowl of the World", als "die Salatschüssel des Planeten" bezeichnet. Doch fruchtbares Land zu ergattern, ist nicht nur eine finanzielle Frage, es ist ein Glücksspiel. Und Adam ist ein Glückspilz! Samuel findet mit seiner zuckenden Weidenrute "ein ganzes Weltmeer von Wasser!" Adam will seinem biblischen Vornamen alle Ehre machen und seiner Cathy einen "Garten Eden" erbauen. Doch die hochschwangere "Eva" hat bereits den Plan gefasst, auch diesem bilderbuchartigen Korsett zu entfliehen. Ständig beäugt von Lee, dem Pidgin sprechenden chinesischen Diener und Koch im Trask’schen Haus. Wie viele andere Feldarbeiter und Hausdiener aus China und Japan kamen auch Lees Vorfahren im 19. Jahrhundert nach Kalifornien, mit der Hoffnung auf ein besseres Leben. Er ist es auch, der Samuel eines Abends zur Geburtshilfe herbeiholt. Samuel ahnte es, es schwebt etwas "Dunkles" über dem Tal. In den Augen der vor Wehen gekrümmten Mutter sieht er Unmenschliches – den bösen Blick.
Die amerikanische Komponistin Stephanie Nilles, Jahrgang 1983, wird am Cleveland Institute of Music, dem Fixpunkt amerikanischer Pianisten, ausgebildet, nimmt an Wettbewerben teil und macht ihr Examen. Dann kommt der Bruch. Sie geht nach New York, jobbt und taucht ein in die Welt der Folk- und Jazzclubs. Sie geht als Songwriterin und Performerin auf Tour, quer durch die Vereinigten Staaten und lebt heute in Louisville, Kentucky. 2011 feiert sie ihr deutsches Live-Debüt beim "Women in (e)motion"-Festival in Bremen und ist seither regelmäßig auf Konzerttourneen und für Festivalgastspiele in Europa. Stephanie Nilles' siebtes Album wird im April 2021 sowohl in den USA als auch Europa veröffentlicht und enthält ihre Bearbeitungen von Kompositionen des legendären amerikanischen Bassisten und Pianisten Charles Mingus.
Der amerikanische Schriftsteller John Steinbeck wird am 27. Februar 1902 geboren und wächst in Salinas, Kalifornien auf. Ab 1918 studiert er Naturwissenschaften, ab 1919 auch Literatur und Journalismus an der Stanford University und arbeitet in seinen Semesterferien als Gelegenheitsarbeiter auf Farmen, Baustellen und in Fabriken. 1924 bricht Steinbeck sein Studium ohne Abschluss ab und geht nach New York, kehrt aber wenig später nach Kalifornien zurück, wo er die Stoffe findet, die ihm zum literarischen Durchbruch verhelfen: Auf "Tortilla Flat" (1935) folgt "Von Mäusen und Menschen" (1937) und schließlich "Früchte des Zorns" (1939), wofür er ein Jahr später mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wird und was Steinbeck zu einem der bekanntesten Autoren seines Heimatlandes macht. Als Kriegsberichterstatter reist er im Zweiten Weltkrieg durch Europa und verfolgt die Nürnberger Prozesse auf der Pressetribüne. Mit seinem Roman "Jenseits von Eden" gelingt ihm 1952 ein Welterfolg. 1962 erhält John Steinbeck den Nobelpreis für Literatur, am 20. Dezember 1968 verstirbt er in New York an Herzversagen.
Christiane Ohaus, Jahrgang 1959, studiert Philosophie und Germanistik in Tübingen und Berlin. 1984/85 volontiert sie im RIAS Berlin in der "Künstlerischen Wortproduktion" und arbeitet unter anderem mit George Tabori und Jörg Jannings. Nach sieben Jahren der freien Arbeit als Regieassistentin, Regisseurin und Autorin von Literaturfeatures und Essays für diverse Rundfunkanstalten, realisiert sie von 1993 bis 2012 bei Radio Bremen als festangestellte Regisseurin zahlreiche Hörspiele, Feature, Lesungen und Funkbearbeitungen. Im HörVerlag München erscheinen, um nur einige zu nennen: "Der Steppenwolf", "Madame Bovary", "Jane Eyre" und "Hammerstein - oder Der Eigensinn". Seit 2012 ist sie für den NDR als Redakteurin, Dramaturgin und Regisseurin in der Abteilung Radiokunst tätig.