ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Jenseits von Eden (5. Folge der achtteiligen Hörspielserie)
Vorlage: Jenseits von Eden (East of Eden) (Roman, amerikanisch)
Bearbeitung (Wort): Christiane Ohaus
Komposition: Stephanie Nilles
Redaktion: Michael Becker
Technische Realisierung: Christian Alpen, Sebastian Ohm
Regieassistenz: Felix Lehmann, Lisa Krumme
Regie: Christiane Ohaus
In jeder Familie gibt es Licht und Schatten: Samuels Lieblingstochter Una heiratet einen Fotografen, einen "schwerblütigen, düsteren Mann", und führt an dessen Seite ein verarmtes, intensives Leben im Dienst der Kunst. Eines Tages wird ihr grausam zugerichteter Leichnam heimgebracht. Das Unglück zerstört den Vater und er plant, gemeinsam mit Liza die Hamilton-Ranch zu verlassen. Ein letztes Mal besucht Samuel die Trasks. Adams Söhne, Caleb und Aron, sind bereits elf Jahre alt. Bei einem Gläschen Ng-ka-py, einem chinesischen Brandy, erzählt Lee von seiner Entdeckung in der Übersetzung der Geschichte des Brudermords: "Der amerikanische Standard-Text befiehlt dem Menschen, den Sieg über die Sünde davonzutragen – und mit Sünde ist Unwissenheit gemeint; die King-James-Übersetzung macht eine Versprechung: der Mensch werde bestimmt, den Sieg über die Sünde davonzutragen. Das hebräische Wort des Urtextes jedoch, das Wort 'timschal' – 'Du kannst, du magst' – das lässt eine Wahl." Jeder Mensch hat die Freiheit der Wahl! Für Samuel eine Offenbarung und er spricht die Wahrheit aus, um Adam diese Wahl zu lassen: Die Wahrheit über Kate.
"Ich bin die Mutter deiner Söhne. – Deiner Söhne?"
Wie von ihm selbst vorhergesehen, kehrt Samuel nie mehr zurück: Im folgenden Frühjahr nimmt Adam den Zug von King City nach Salinas, um seinem Freund die letzte Ehre zu erweisen. Nach der Bestattung trinkt er sich in einer Kneipe mit Rum Mut an und läuft "zur Kate", wovor ihn der Wirt eindringlich warnt. Da sitzt sie, am Tresen ihres Bordells. Die Frau, die er verehrte, sein "Liebling", die Mutter seiner Söhne. Unter Alkohol verliert Kate die Kontrolle und erzählt davon, wie sie Männer nach Lust und Laune manipuliert. Sie zeigt Adam Fotos von Freiern, mit denen sie sich viel Geld erpressen will, um nach New York zu gehen. Adam ist angewidert – die gealterte Frau, mit einem kleinen Bäuchlein und runzliger Haut, hat jeden Zauber verloren. Zornig will sie Adam demütigen: "Ich bin die Mutter deiner Söhne. – Deiner Söhne? Denk einmal nach: Wie oft ließ ich dich so nahe an mich herankommen, dass es zu Kindern hätte kommen können?" Sein Halbbruder Charles soll mit ihr die Zwillinge in der Hochzeitsnacht gezeugt haben? Doch auch dies berührt Adam nicht: Er ist frei!
Die amerikanische Komponistin Stephanie Nilles, Jahrgang 1983, wird am Cleveland Institute of Music, dem Fixpunkt amerikanischer Pianisten, ausgebildet, nimmt an Wettbewerben teil und macht ihr Examen. Dann kommt der Bruch. Sie geht nach New York, jobbt und taucht ein in die Welt der Folk- und Jazzclubs. Sie geht als Songwriterin und Performerin auf Tour, quer durch die Vereinigten Staaten und lebt heute in Louisville, Kentucky. 2011 feiert sie ihr deutsches Live-Debüt beim "Women in (e)motion"-Festival in Bremen und ist seither regelmäßig auf Konzerttourneen und für Festivalgastspiele in Europa. Stephanie Nilles' siebtes Album wird im April 2021 sowohl in den USA als auch Europa veröffentlicht und enthält ihre Bearbeitungen von Kompositionen des legendären amerikanischen Bassisten und Pianisten Charles Mingus.
Der amerikanische Schriftsteller John Steinbeck wird am 27. Februar 1902 geboren und wächst in Salinas, Kalifornien auf. Ab 1918 studiert er Naturwissenschaften, ab 1919 auch Literatur und Journalismus an der Stanford University und arbeitet in seinen Semesterferien als Gelegenheitsarbeiter auf Farmen, Baustellen und in Fabriken. 1924 bricht Steinbeck sein Studium ohne Abschluss ab und geht nach New York, kehrt aber wenig später nach Kalifornien zurück, wo er die Stoffe findet, die ihm zum literarischen Durchbruch verhelfen: Auf "Tortilla Flat" (1935) folgt "Von Mäusen und Menschen" (1937) und schließlich "Früchte des Zorns" (1939), wofür er ein Jahr später mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wird und was Steinbeck zu einem der bekanntesten Autoren seines Heimatlandes macht. Als Kriegsberichterstatter reist er im Zweiten Weltkrieg durch Europa und verfolgt die Nürnberger Prozesse auf der Pressetribüne. Mit seinem Roman "Jenseits von Eden" gelingt ihm 1952 ein Welterfolg. 1962 erhält John Steinbeck den Nobelpreis für Literatur, am 20. Dezember 1968 verstirbt er in New York an Herzversagen.
Christiane Ohaus, Jahrgang 1959, studiert Philosophie und Germanistik in Tübingen und Berlin. 1984/85 volontiert sie im RIAS Berlin in der "Künstlerischen Wortproduktion" und arbeitet unter anderem mit George Tabori und Jörg Jannings. Nach sieben Jahren der freien Arbeit als Regieassistentin, Regisseurin und Autorin von Literaturfeatures und Essays für diverse Rundfunkanstalten, realisiert sie von 1993 bis 2012 bei Radio Bremen als festangestellte Regisseurin zahlreiche Hörspiele, Feature, Lesungen und Funkbearbeitungen. Im HörVerlag München erscheinen, um nur einige zu nennen: "Der Steppenwolf", "Madame Bovary", "Jane Eyre" und "Hammerstein - oder Der Eigensinn". Seit 2012 ist sie für den NDR als Redakteurin, Dramaturgin und Regisseurin in der Abteilung Radiokunst tätig.