Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
John Steinbeck
Jenseits von Eden (7. Folge der achtteiligen Hörspielserie)
Vorlage: Jenseits von Eden (East of Eden) (Roman, amerikanisch)
Bearbeitung (Wort): Christiane Ohaus
Komposition: Stephanie Nilles
Redaktion: Michael Becker
Technische Realisierung: Christian Alpen, Sebastian Ohm
Regieassistenz: Felix Lehmann, Lisa Krumme
Musik: Stephanie Nilles (Klavier; Orgel; Gesang; Perkussion; Melodica; Geige), Thomas Deakin (Klarinette; Kornett; Saxophon; Tuba; Kontrabass; Gitarre; Gesang), Allan Nilles (Bratsche)
Regie: Christiane Ohaus
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Ulrich Noethen Erzähler Thomas Loibl Adam Trask Maja Schöne Cathy Ames alias Kate Matthias Bundschuh Lee Nils Kahnwald Caleb Trask Daniel Rothaug Aron Trask Rosa Thormeyer Abra Samuel Weiss Will Hamilton Katja Brügger Ethel Bernd Grawert Sheriff in Connecticut Julian Greis Louis Lippo Lisa Hagmeister Grace Markus John Wirt Oskar Ketelhut Postbeamter und Korporal Kemp Astrid Meyerfeldt Mrs. Bacon Jonas Nay Charles, jung Fjodor Olev Joe Vincent Redetzki Adam, jung Christian Redl Mr. Edwards Siemen Rühaak Mr. Bacon Gabriela Maria Schmeide Mrs. Ames Jürgen Uter Sheriff in Massachusetts, Sergeant Dane Maria Magdalena Wardzinska Cathy, jung Tilo Werner Mr. Ames Martin Engler An-und Absage
Die Nachricht von einem aus dem sibirischen Eis unbeschadet aufgetauten Mastodon weckt Adams Unternehmergeist: Was wäre, wenn Menschen an der Ostküste auch im Winter frischen Salat aus Kalifornien beziehen könnten? Als Erster wird Lee in Mitleidenschaft gezogen: Im Kühlschrank der Trasks finden sich allerhand übelriechende Experimente in halbgefrorenen Stadien. Entgegen aller Warnungen kauft Adam eine Eisfabrik, um eisgekühltes Grünzeug auf die Schiene zu bringen. Ein Mann von Welt! Aber: Sein Plan scheitert kläglich, ein finanzielles Fiasko – und die Trask-Zwillinge werden als "Salatköpfe" verspottet. Diese Schande macht Aron, verklärt von einem Reinheitsgedanken, schwer zu schaffen. Er will einfach nur weg aus der Stadt, obwohl Aron die scheinbar wahre Liebe und zugleich einen Mutterersatz in Abra findet. Sein Gegenstück Cal treibt sich in den Nächten herum. Er folgt den Spuren und wird fündig: Seine Mutter, Kate, die berüchtigte Bordellbesitzerin in Salinas.
"Du bist von meinem Schlag."
Acht Montage folgt Caleb seiner Mutter unbemerkt, bevor Kate ihren Sohn von der Straße in ihr Zimmer holt. Verschwommen tritt ein Erinnerungsbild von Charles vor die Augen der an einer heftigen Arthritis leidenden Frau. Sie glaubt, die vorlaute Rotznase sei von ihrem Schlag. Doch nachdem Kate Adam als Narr verspottet hat, ist sich Cal sicher: "Nein, ich habe nichts von dir. Ich bin ich selbst. Ich brauche nicht du zu sein." Trotzdem fürchtet er, das Böse von Geburt an in sich zu tragen. Lee redet ihm ins Gewissen, auch er habe das Gute in sich, er müsse sich nur dafür entscheiden. Um den Beweis anzutreten, leiht sich Cal Geld und steigt mit der Hilfe von Will Hamilton in ein Geschäft ein: Sie investieren in den Anbau von Bohnen, um rechtzeitig zum Beginn des Ersten Weltkriegs auf steigende Preise zu spekulieren. Der Gewinn soll Adam die Schulden aus dem Salatgeschäft ersetzen. Aron hat auch eine Entscheidung getroffen: Er will Geistlicher werden und auf eine weit entfernte Universität. Was seine Freundin Abra davon hält, ist ihm egal. Während einer Messe erblickt Kate ihren zweiten Sohn, engelsgleich in einem Chorhemd. Die von Schmerzmedikamenten betäubte Mutter träumt von einer Zukunft mit Aron in New York. Nein, der darf noch nichts von ihr erfahren!
Weitere Informationen
Die amerikanische Komponistin Stephanie Nilles, Jahrgang 1983, wird am Cleveland Institute of Music, dem Fixpunkt amerikanischer Pianisten, ausgebildet, nimmt an Wettbewerben teil und macht ihr Examen. Dann kommt der Bruch. Sie geht nach New York, jobbt und taucht ein in die Welt der Folk- und Jazzclubs. Sie geht als Songwriterin und Performerin auf Tour, quer durch die Vereinigten Staaten und lebt heute in Louisville, Kentucky. 2011 feiert sie ihr deutsches Live-Debüt beim "Women in (e)motion"-Festival in Bremen und ist seither regelmäßig auf Konzerttourneen und für Festivalgastspiele in Europa. Stephanie Nilles' siebtes Album wird im April 2021 sowohl in den USA als auch Europa veröffentlicht und enthält ihre Bearbeitungen von Kompositionen des legendären amerikanischen Bassisten und Pianisten Charles Mingus.
Der amerikanische Schriftsteller John Steinbeck wird am 27. Februar 1902 geboren und wächst in Salinas, Kalifornien auf. Ab 1918 studiert er Naturwissenschaften, ab 1919 auch Literatur und Journalismus an der Stanford University und arbeitet in seinen Semesterferien als Gelegenheitsarbeiter auf Farmen, Baustellen und in Fabriken. 1924 bricht Steinbeck sein Studium ohne Abschluss ab und geht nach New York, kehrt aber wenig später nach Kalifornien zurück, wo er die Stoffe findet, die ihm zum literarischen Durchbruch verhelfen: Auf "Tortilla Flat" (1935) folgt "Von Mäusen und Menschen" (1937) und schließlich "Früchte des Zorns" (1939), wofür er ein Jahr später mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wird und was Steinbeck zu einem der bekanntesten Autoren seines Heimatlandes macht. Als Kriegsberichterstatter reist er im Zweiten Weltkrieg durch Europa und verfolgt die Nürnberger Prozesse auf der Pressetribüne. Mit seinem Roman "Jenseits von Eden" gelingt ihm 1952 ein Welterfolg. 1962 erhält John Steinbeck den Nobelpreis für Literatur, am 20. Dezember 1968 verstirbt er in New York an Herzversagen.
Christiane Ohaus, Jahrgang 1959, studiert Philosophie und Germanistik in Tübingen und Berlin. 1984/85 volontiert sie im RIAS Berlin in der "Künstlerischen Wortproduktion" und arbeitet unter anderem mit George Tabori und Jörg Jannings. Nach sieben Jahren der freien Arbeit als Regieassistentin, Regisseurin und Autorin von Literaturfeatures und Essays für diverse Rundfunkanstalten, realisiert sie von 1993 bis 2012 bei Radio Bremen als festangestellte Regisseurin zahlreiche Hörspiele, Feature, Lesungen und Funkbearbeitungen. Im HörVerlag München erscheinen, um nur einige zu nennen: "Der Steppenwolf", "Madame Bovary", "Jane Eyre" und "Hammerstein - oder Der Eigensinn". Seit 2012 ist sie für den NDR als Redakteurin, Dramaturgin und Regisseurin in der Abteilung Radiokunst tätig.
Produktions- und Sendedaten
- Norddeutscher Rundfunk 2020
- Erstsendung: 13.05.2021 | NDR Kultur | 20:00 Uhr | 69'16
Veröffentlichungen
- CD-Edition: Der Hörverlag 2021
Auszeichnungen
- hr2-Hörbuchbestenliste November 2021 (3. Platz)
- Deutscher Hörbuchpreis 2022 (Bestes Hörspiel)
Rezensionen (Auswahl)
- Stefan Fischer: Her mit der Liebe. In: Süddeutsche Zeitung vom 01.04.2021. S. 25.
- Jörn Lauterbach und Stefan Grund: Epochale Zeitreisen zum Zuhören. In: Welt am Sonntag / Hamburg vom 28.03.2021. S. 10.
- Christian Hörburger: Berauschendes Historien- und Bibeldrama. In: Medienkorrespondenz Nr. 9/10. 07.05.2021. S. 41.
- Florian Welle: Wir Kinder von Kain. In: Süddeutsche Zeitung Nr. 242 vom 19.10.2021. Literatur. (Zur CD-Edition)
- Wolfgang Schneider: Als die amerikanische Ostküste sich nach Grünzeug verzehrte. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16.10.2021. Literaturbeilage (zur CD-Edition).