Originalhörspiel

Reihentitel: Anton & Pepe

Autor/Autorin: Paul Norman Zacher, Axel Ranisch

Anton & Pepe (Folge 1: "Wunder gescheh'n")

Neue Sendefassung

Redaktion: Michael Becker
Dramaturgie: Michael Becker
Technische Realisierung: Corinna Gathmann, Nicole Graul, Johannes Varga
Regieassistenz: Felix Lehmann

Regie: Axel Ranisch

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Tim Oliver SchultzPepe
    Daniel ZillmannAnton
    Steffi KühnertAstrid, Mama von Pepe
    Gabriela Maria SchmeideElke, Mama von Anton
    Barbara NüsseEvelyn, Oma von Anton
    Thorsten MertenHerr Braunert, Vermieter
    Bernd BoßmannBernd (Ischgola Androgyn)
    Heiko PinkowskiKalcek, Johan
    Benjamin UtzerathPolizist
    Felix LengenfelderAnton (jung)
    Bendix HansenPepe (jung)
    Laszlo CharisiusLars (jung)
    Lilith GebauerAnne (jung)

Sie waren beste Freunde in der Grundschule: Anton, der nervige Besserwisser und die pummelige Zielscheibe für die Aggressionen seiner Mitschüler, und Pepe, der Mädchenschwarm mit tümpelblauen Augen und flatterhaftem Gemüt. In ihrer eigenen Show "Radio Rattenschwanz" diskutieren sie am Mikrofon ihres Kassettenrecorders die Irrwege frühpubertären Lebens. Ungleich und unzertrennlich. Doch die zarte, unausgesprochene Verliebtheit endet abrupt, als Pepes Familie in eine andere Stadt ziehen muss. Cut. Jahre später. Anton ist Volontär bei einem schwulen Radiosender mit ESC-Fachkompetenz, wohnt in einer kleinen Lichtenberger Plattenbauwohnung und verliebt sich immer in die Falschen. Unglücklich schreibt er Gedichte und Lieder über seinen Traummann. Doch dann, wie aus dem Nichts, steht eben dieser auf der Matte und hinterlässt seine Nummer (ausgerechnet) bei Antons Mutter. Natürlich ist es Pepe, wer sonst…

Weitere Informationen
Axel Ranisch und Paul Zacher lernten sich in der 3. Klasse der Sonnenuhr-Grundschule in Berlin Lichtenberg kennen. Zwei intensive Sommer verbrachten sie zeltend, badend, singend, angelnd (immer in Sorge, etwas zu fangen), nachts unter der Decke lesend und sich Geschichten ausdenkend. Paul knutschte gern mit den Mädchen aus der Klasse, während Axel noch nicht reflektieren konnte, wie gern auch er mit Paul geknutscht hätte. Dann wechselte Axel die Schule und verlor seinen einzigen Freund. Fünfzehn Jahre gingen die beiden getrennter Wege.

Paul begann, ganz typisch bipolar, seine Achterbahn zu reiten: Nachdem er beim Knutschen mit seiner Freundin ständig an ihren Bruder denken musste, begann er das schwule Berliner Nachtleben zu erobern und sich die Hörner abzustoßen. Er schmiss das Abi, versuchte sich als Weinverkäufer, warf eine Ausbildung zum Bürokaufmann hin, um ein manisches Buchprojekt zu verwirklichen, jobbte als Call-Center-Agent, Museumswärter, als Kellner und Koch, fühlte große Gefühle, wurde leidenschaftlicher Sozialassistent, brach aber die Ausbildung zum Erzieher ab…

Axel hingegen, Mauerblümchen durch und durch, wurde parallel zum Abitur, beim versehentlichen Dreh seines ersten Kurzfilms unheilbar mit dem Virus Film infiziert. Er absolvierte in der Folge eine Qualifikation zum Medien- und Theaterpädagogen, ehe er 2004 an der Filmuniversität "Konrad Wolf" Potsdam Babelsberg Filmregie bei Rosa von Praunheim zu studieren begann und nichts anderes mehr tat, als ununterbrochen Filme zu drehen. Rosa wurde sein Professor und Mentor, filmisch und privat. Er ermutigte ihn zum Outing, versuchte ihn zu verkuppeln und seine Sexualität, statt nur in schrägen Kurzfilmen, auch in der Realität auszuleben. Ein hoffnungsloses Unterfangen bis, ja bis im Mai 2009 Paul wieder in Axels Leben trat. Seitdem sind die beiden ein in höchsten Maßen ungleiches, aber hoffnungslos ineinander verwobenes Knäuel guter Gefühle.

2011 gründete Axel Ranisch die Produktionsfirma "Sehr gute Filme" und drehte zahlreiche Filme, u. a. "Dicke Mädchen" (2011), "Ich fühl mich Disco" (2013), "Reuber" (2013) und "Alki Alki" (2014). 2017 wurde die Tatort-Folge "Babbeldasch" ausgestrahlt, bei der er auch Regie führte. Darauf folgte "Waldlust", eine weitere Tatort-Folge für den SWR. Zunehmend arbeitet Ranisch auch als Musiktheater-Regisseur. 2018 erschien sein erster Roman "Nackt über Berlin" und der Fernsehfilm "Familie Lotzmann auf den Barrikaden" (ARD Degeto) wurde ausgestrahlt. "Anton und Pepe" ist sein erstes Hörspielprojekt und die erste gemeinsame Arbeit mit seinem Ehemann Paul Zacher.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Norddeutscher Rundfunk 2021
  • Erstsendung: 06.10.2021 | NDR Kultur | 20:00 Uhr | 50'34

Auszeichnungen

  • Robert Geisendörfer Preis 2022 (an Axel Ranisch und Paul Zacher)

Rezensionen (Auswahl)

  • Jan Brachmann: Mutti, was machst du da? Axel Ranisch und sein Mann Paul Zacher verarbeiten ihre Beziehung in einer Hörspielkomödie: "Anton & Pepe" ist drastisch und familientauglich. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 06.10.2021. S. 13.
  • Stefan Fischer: Hinterlist hilft. In: Süddeutsche online. 06.10.2021.
  • N. N.: Lebensnähe und Tiefgang. Aus der Geisendörfer-Jury Allgemeine Programme. In: epd medien Nr. 40. 07.10.2022. S. 3ff.
  • N. N.: 38. Robert Geisendörfer Preis. Die Preisbegründungen der Jurys. In: epd medien Nr. 40. 07.10.2022. S. 32ff.

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