ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Pisten
Hörspiel nach dem Theaterstück von Penda Diouf
Vorlage: Pisten (Pistes) (Theaterstück, französisch)
Übersetzung: Annette Bühler-Dietrich
Bearbeitung (Wort): Christine Nagel
Komposition: Niko Meinhold
Redaktion: Michael Becker
Dramaturgie: Michael Becker
Technische Realisierung: Ti To
Regie: Christine Nagel
Die Schauspielerin und Dramatikerin Penda Diouf hat senegalesisch-ivorische Wurzeln und lebt in Frankreich. 2010 reiste Penda Diouf nach Namibia, in das Land Frankie Fredericks, den sie seit Kindheitstagen verehrt hat. Frankie Frederick hat die ersten olympischen Medaillen für seine Heimat gewonnen.
Heimgekehrt ist Penda mit "Pisten", einem poetischen Reisebericht über eine Fahrt ins Herz der Erinnerung. Sie verbindet die Geschichte ihrer eigenen Diskriminierung als Heranwachsende in Frankreich mit der Gewaltgeschichte Namibias während der deutschen Kolonialzeit. Allein reist sie durch die Namib-Wüste und stellt historische wie zwischenmenschliche Beziehungen über Zeit- und Sprachgrenzen her. Doch die Weite der Namib-Wüste und das gleißende Licht bergen das brutale Erbe der deutschen Kolonialherrschaft, deren Verbrechen an Hereros und Namas als erster Genozid des 20. Jahrhunderts gelten. „Pisten“ ist eine bewegende Hommage auf die Opfer des Völkermords und auf seine Held*innen. Zudem offenbart ihr seismografischer Report auch die Situation der nachgeborenen Generation, die sich damit abfinden muss, dass Recht und Gerechtigkeit niemals wiederherstellbar sind. Für die Hörspielumsetzung hat Penda einige Ebenen aktualisiert, im Bewusstsein des Unabschließbaren. Satz für Satz, Faden um Faden wird klar, dass die Debatte um "Entschädigung" oder "Wiedergutmachung" nur transnational und interkulturell geführt werden kann. Das in der Regie von Christine Nagel entstandene und von Abak Safaei-Rad gesprochene Stück macht diese Verknotung, dieses Geflecht, die Nadelstiche und ein Muster akustisch spürbar. Penda Diouf beschäftigt sich in zahlreichen Arbeiten mit Fragen der Identität, des Feminismus, der Unterdrückung und der Kolonialisierung. Ihr Stück "Die große Bärin" wurde 2021 mit dem französischen Jugendtheaterpreis Prix Collidram ausgezeichnet. Sie ist Mitbegründerin des Formats "Jeunes textes en liberté", das jungen Autor:innen in Frankreich mit Veranstaltungen und Schreibworkshops eine Plattform bietet.