Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Maurice Blanchot
Aminadab (2. Teil)
Vorlage: Aminadab (Roman, französisch)
Übersetzung: Marco Gutjahr
Bearbeitung (Wort): Klaus Buhlert
Komposition: Klaus Buhlert
Technische Realisierung: Martin Eichberg, Jan Fraune, Philipp Adelmann, Klaus Buhlert
Regieassistenz: Lena Demke
Regie: Klaus Buhlert
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Jens Harzer Erzähler Bibiana Beglau Barbe Dimitrij Schaad Jerome, Mann 2 Manuel Harder Thomas Johannes Silberschneider Älterer Angestellter, Oberkellner Marina Galic Lucie Franz Pätzold Dom Wolfram Koch Älterer Spieler Jan Bülow Jüngerer Spieler, Mann 1 Manfred Zapatka Wächter
Thomas befindet sich in einem Haus, das mal Sanatorium, mal Klinik, Irrenanstalt oder Gefängnis zu sein scheint. Die Bediensteten des Hauses sind ihm bei seiner Suche nach Antworten keine Hilfe. Wird er selbst zu einem von ihnen?
Thomas trifft auf weiteres Personal des undurchdringlichen Hauses, das er durchwandert, und wird in weitere Geheimnisse und Gepflogenheiten desselben eingeweiht. Ihm wird von einem Aufstand berichtet, der die Grundfesten des Hauses erschüttert hat. Noch immer sucht Thomas nach seiner Rolle in diesem Gefüge.
Ein zentrales Motiv in Maurice Blanchots Text ist die literarische Erfahrung, die für die Hausbewohner nicht Vergnügen, sondern Arbeit − ja, mehr noch: Bestrafung, Folter, Pein ist. Sprachbilder werden aneinandergereiht, chaotisch wie die Räume, durch die Thomas sich bewegt und die ihn ebenso durcheinander zurücklassen. Die Worte hallen in uns Hörenden wider, fremd, die Wahrheit berührend, der wir versuchen näherzukommen, ohne sie fassen zu können. Das Haus mit seinen Regeln stellt ein geschlossenes System dar − wie die Sprache, die quälend sein kann durch das, was sie offenbart oder auch verdeckt.
Die Welt, die Maurice Blanchot in seinem Text erschafft, erinnert mit ihren zahlreichen Verordnungen an Kafka, wagt sich aber noch deutlich weiter ins Obskure vor. Darauf hat auch Jean-Paul Sartre hingewiesen, der in Blanchots Roman ein „Zeichen des Desasters“ sah, das die Geschichte des 20. Jahrhunderts kennzeichnet.
Weitere Informationen
Maurice Blanchot (1907−2003) war ein französischer Journalist, Literaturtheoretiker und Schriftsteller. Er hatte bedeutenden Einfluss auf das französische Geistesleben und insbesondere den Poststrukturalismus. Mit dem Philosophen Emmanuel Levinas, den er während seines Philosophie- und Deutschstudiums in Straßburg kennengelernt hatte, verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Blanchots literarisches Schaffen beschäftigt sich unter anderem mit der Erfahrung des Lesens und Schreibens. Sein bekanntestes Werk ist der Roman „Thomas, der Dunkle“ (1941). Der Roman „Aminadab“ erschien 1942.
Produktions- und Sendedaten
- Deutschlandradio 2022
- Erstsendung: 27.11.2022 | Deutschlandfunk Kultur | 18:30 Uhr | 83'45
Rezensionen (Auswahl)
- Stefan Fischer: Geheimnisvolle Tür. Im Hörspiel "Aminadab" verirrt man sich lustvoll. In: Süddeutsche Zeitung vom 11.11.2022. S. 18.