Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Nis-Momme Stockmann
Der Betreuer
Komposition: Toben Piel
Redaktion: Michael Becker
Musik: Toben Piel
Regie: Toben Piel, Nis-Momme Stockmann
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Moritz Grove Dante Meyrowitz Ole Lagerpusch Tim Würfel Milena Dreißig Madita, Titel, Abmoderation Andreas Leupold Chef, Fernseher Victoria Trauttmansdorff Dantes Mutter, Jemand, Nachrichten Nis-Momme Stockmann Bernd, Jemand, Bäcker Edgar Eckert Obdachloser, Jemand Leon Ullrich Drako Mifler, Portier, Handwerker, Jemand auf der Toilette, Jemand Charlie Casanova Fahrradfahrende Jemand, Frauenstimme im Traum Toben Piel Pianist, Ole, Winston, Jemand, Frisör Camill Jammal Fernseher, Handwerker, Jemand, Kellner, Obdachloser
Dante Meyrowitz arbeitet als Risikocontroller. Nach 9 Jahren im Job gleicht seine Existenz einer einzigen, schlafwandlerischen Risikovermeidung: Im täglichen Hamsterrad von katalogdicken Excel-Tabellen, Ritalinabhängigkeit und ausgefahrenen Ellenbogen am Arbeitsplatz, fühlt er sich mittlerweile wie ein Statist im eigenen Leben. Als er schon beginnt nach "stillen und sauberem Selbstmord" zu googlen, steht eines Morgens Tim Würfel, "staatlich anerkannter" Betreuer, vor seiner Tür. Das "Betreuerprogramm", so erklärt er, ist ein Modellversuch der Bundesregierung, um der explosionsartig zunehmenden Berufsunfähigkeit aufgrund von Überforderung und Depressionen zu begegnen. Zu Beginn noch widerwillig, lernt Dante bald die Vorzüge einer "Reevaluierung seines Lebens durch Dritte" zu schätzen. Und Würfel wird schnell zum 24/7-Script-Doctor von Dantes Schicksal. Was seine Rettung verspricht, führt aber schon bald in eine ganz neue Art der Gefangenschaft…
Nis-Momme Stockmann erzählt in einer düster-schrillen Near Future-Komödie von der Absurdität von neoliberalen Lebensidealen und stellt die Frage, wo in einer komplett durchoptimierten Welt noch Lücken für das "schöne Leben" sind. Zusammen mit einem phantastischen Ensemble, allen voran Moritz Grove und Ole Lagerpusch, haben Autor/Regisseur Stockmann und Musiker Toben Piel die Szenen On location in Berlin aufgenommen, was dieser gar nicht so unwahrscheinlich klingenden Dystopie einen unmittelbaren Sog verleiht.

Produktions- und Sendedaten
- Norddeutscher Rundfunk 2023
- Erstsendung: 05.04.2023 | NDR Kultur | 20:00 Uhr | 57''56
Auszeichnungen
- Grand Prix Nova 2023 (3. Platz "Drama Category")
- Nominiert für den Deutschen Hörspielpreis der ARD 2023
Rezensionen (Auswahl)
- Stefan Fischer: Alles kommt ins Rutschen. In drei neuen Hörspielen trägt es die Figuren aus der Kurve. Für manche ist das eine Befreiung. In: Süddeutsche online vom 30.03.2023.