Hörspiel

Autor/Autorin: Max Grube

Johann Sebastian Bach

Hörspiel in einem Akt
Uraufführung

Regie: Josef Krahé

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Alfred SchlageterDer Herzog von Weißenfels
    Oskar BergerDer Graf
    Ottokar PanningDer Baron, Kammerherr
    Sascha AlexandraEine Hofdame
    Hanna LantesEine junge Hofdame
    Siegmund SkraupEin junger Kavalier
    Leon EppMonsieur Marchand, ein berühmter Komponist
    Ernst SattlerJohann Sebastian Bach

Zeit: Beginn des 18. Jahrhunderts.

"Max Grube: "Johann Sebastian Bach" (Zur Uraufführung am Sonntag, 25. August, 21 Uhr) Dieses ansprechende, von zart gedämpftem Humor durchstrahlte Werkchen behandelt - allerdings mit einigen kleinen dichterischen Freiheiten - ein wahres Begebnis aus dem Leben des großen Thomas-Kantors. Der Ort des Geschehens ist das Sommerschloß des Herzogs von Weißenfels. Die Gespräche seines Kammerherrn (des Barons) mit dem Grafen und dann mit den anderen Persönlichkeiten dieses kleinen Hofstaates geben uns ein anschauliches Bild der seelischen Atmosphäre der "galanten Zeit", ihres Hintänzelns über die Probleme des Lebens, ihrer Hinneigung zu spielerischem Lebensgenuß. Und in diesem Kreise soll der ernste, große Klassiker der Tonkunst sein Wesen zur Geltung bringen. (Freilich war echte Heiterkeit dem Meister durchaus nicht fremd, wie wir das auch aus der anschließenden Kantaten-Aufführung erkennen können.) Der Herzog hat sich eine besondere Überraschung ausgedacht. Er hat den berühmten Pianisten und Komponisten Marchand aus Paris herbeiholen lassen; als er erfährt, daß sich gerade auch Bach in Weißenfels zu Besuch bei einem Freunde aufhält, fordert er die beiden Künstler zu einem musikalischen Wettkampf auf - im Sinne eines Scherzes, er glaubt nicht, daß der bescheidene Kantor als Rivale ernstlich in Betracht komme. Marchand trägt ein modisches Klavierstück virtuos auf dem Cembalo vor; Bach aber bittet, als er die Flügeltüren zur anstoßenden Schloßkapelle weit geöffnet sieht, eine seiner Orgel-Toccaten spielen zu dürfen. Und seine Größe erringt den Sieg. Der Herzog gesteht ehrlich, daß ihm die Überlegenheit von Bachs Kunst zum Bewußtsein gekommen ist. Und als Bach die angebotene "Gnade" ablehnt, ist er großzügig genug, auch deshalb ihm nicht zu grollen: "Es braucht ein Künstlerfürst kein Fürstenlob". Wie am Anfang erwähnt, liegt unserem Stück eine tatsächliche Begebenheit zugrunde. Das Zusammentreffen zwischen Bach und Marchand fand 1717 in Dresden statt. In Wahrheit aber hatte der französische Pianist von Bachs musikalischer Meisterschaft einen so tiefen Eindruck empfangen, daß er es vorzog, dem angebotenen Wettstreit durch plötzliche Abreise auszuweichen." (Die Mirag, 6. Jg., Nr. 34 vom 24. August 1929, S. 19)

Weitere Informationen
Unterschiedliche Sprecherangaben für die Rolle des Johann Sebastian Bach: lt. Deutscher Rundfunk: Albert Garpe.

Hörspiel historisch (vor 1933) - © DRA/Hanni Forrer

Produktions- und Sendedaten

  • MIRAG - Mitteldeutsche Rundfunk AG (Leipzig) 1929
  • Erstsendung: 25.08.1929 | 21:00 Uhr | ca. 60''00

Livesendung ohne Aufzeichnung

Grundlage der Datenerhebung: Der Deutsche Rundfunk (Programmzeitschrift); Die Mirag (Programmzeitschrift)

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